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Immer mehr Frauen in der Bestattungsbranche, aber selten im "Außendienst"

"Im Beratungsbereich haben wir derzeit ausschließlich Frauen", erklärt Vertetics.
"Im Beratungsbereich haben wir derzeit ausschließlich Frauen", erklärt Vertetics. ©Canva (Symbolbild)
Die Anzahl der Frauen, die sich in der Bestattungsbranche etablieren, nimmt stetig zu. Etwa 36 Prozent der in diesem Sektor in Österreich Beschäftigten sind weiblich.

"Das war früher noch anders", sagt Silvia Vertetics, Prokuristin bei Bestattung Himmelblau im APA-Gespräch. Auch wenn Vertetics einräumt, dass bei zwei wesentlichen Berufsbildern noch ein Gender-Gap vorherrschend sei und im "Außendienst" nach wie vor vor allem Männer tätig seien.

"Im Beratungsbereich haben wir derzeit ausschließlich Frauen"

"Im Beratungsbereich haben wir derzeit ausschließlich Frauen", erklärt Vertetics. Die Bestattungsfachkräfte im "Außendienst", der die Abholung von Verstorbenen abwickele sowie das Begräbnis arrangiere, seien dagegen meist männlich. Diese Verteilung in dem mittlerweile auch in Graz und München tätigen Bestattungsunternehmen würde durchaus auch dem aktuellen Bild innerhalb der Branche entsprechen, bestätigt Vertetics - auch wenn die vergangenen Jahre diesen Trend ein wenig aufgeweicht hätten. "Natürlich hast du als Bestattungsfachkraft schon gewisse körperliche Herausforderungen, weil du musst Verstorbene abholen, du musst die Särge heben." Oft trauten sich Frauen diesen Beruf auch nicht zu.

Nicht umsonst erwähnt Vertetics das Klischee von schweigsamen "Herren im schwarzen Anzug und mit weißen Handschuhen" in diesem Zusammenhang. "Dieses Bild herrscht oft noch vor." Man sei darum bemüht, einen Einstieg in die Branche auch Frauen schmackhaft zu machen.

Frauen sind selten im "Außendienst"

Aktuelle Zahlen zum Männer- und Frauenanteil liegen nicht vor - auch weil Bestatter von der Wirtschaftskammer gemeinsam mit Rauchfangkehrern erfasst werden und entsprechendes Datenmaterial vor zwei Jahren erstmals herausgerechnet wurde. 2023 waren rund 36 Prozent der Beschäftigten laut Zahlen der Kammer weiblich.

Eine davon ist Jasmin Kreuzer. Kreuzer fand nach ihrer Ausbildung zur Trauerbegleiterin den Weg in die Branche, ist heute Bestattungsberaterin und leitet mittlerweile zwei Himmelblau-Filialen. Bevor sie sich umorientierte, hätten durchaus noch andere Verhältnisse geherrscht. "Ich saß damals selbst privat bei einer anderen Bestattung im Büro, sagte zu dem Angestellten, dass das eigentlich ganz interessant sein könnte. Daraufhin hat er mir nur gesagt: 'Gnä' Frau tans des ned.'"

Dabei sei es wichtig, dass der Job aus der Tabuzone herauskomme, so Kreuzer und auch von Frauen angestrebt werde, nicht weil Frauen Männern in der Bestattung etwas voraushätten, so Kreuzer. "Es gibt genauso empathische Männer wie empathische Frauen", so die Filialleiterin. "Am Ende geht es um die Vielfalt."

(APA/Red)

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