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Harris fordert Trump zu zweiter TV-Debatte heraus

Wahlkampfteam: "Vizepräsidentin Harris ist bereit für eine zweite Debatte. Ist es Donald Trump?"
Wahlkampfteam: "Vizepräsidentin Harris ist bereit für eine zweite Debatte. Ist es Donald Trump?" ©APA/AFP
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat ihren republikanischen Kontrahenten Donald Trump kurz nach dem Ende des TV-Duells zu einer zweiten Debatte herausgefordert.
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Darum geht's:

  • Harris fordert Trump zu zweiter Debattenrunde heraus
  • Beide Kandidaten tauschen scharfe Attacken in erster Debatte aus
  • Harris kritisiert Trumps Haltung zu Abtreibungsrecht und Migration
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"Unter den Scheinwerfern konnten die Amerikaner sehen, vor welcher Wahl sie im Herbst stehen werden: mit Kamala Harris vorwärtsgehen oder mit Trump rückwärtsgehen. Das ist es, was sie heute Abend gesehen haben und was sie bei einer zweiten Debatte im Oktober sehen sollten", teilte Harris' Wahlkampfteam mit.

Gefolgt von der Frage: "Vizepräsidentin Harris ist bereit für eine zweite Debatte. Ist es Donald Trump?" In Philadelphia hatten sich Harris und Trump zuvor bei ihrem ersten TV-Duell einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. Vor dem Spektakel hatten die Teams der beiden über Termine für TV-Debatten und die Regeln während des Duells in Philadelphia gestritten. Bisher steht noch kein Termin für ein zweites Duell vor der Präsidentenwahl am 5. November fest.

Das TV-Duell Harris vs. Trump im Liveblog

Scharfe Attacken bei TV-Debatte

In ihrem TV-Duell haben sich die US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump scharf attackiert. "Donald Trump hat uns die schlimmste Arbeitslosigkeit seit der Großen Depression hinterlassen", sagte Harris am Dienstag in der vom Sender ABC übertragenen Debatte. Trump habe zudem "die schlimmste Gesundheitsepidemie seit einem Jahrhundert (und) den schlimmsten Angriff auf unsere Demokratie seit dem Bürgerkrieg" zu verantworten, sagte Harris.

Sie und Präsident Joe Biden seien damit befasst gewesen, "Donald Trumps Schlamassel aufzuräumen". Trump warf der demokratischen Vizepräsidentin einmal mehr vor, "eine Marxistin" zu sein und keinen Plan zu haben. "Sie hat Bidens Plan kopiert, und der besteht aus vier Sätzen, die nur lauten: 'Oh, wir werden versuchen, die Steuern zu senken'", sagte Trump. Auf mehrere Stellungnahmen von Harris erwiderte Trump mehrfach, diese seien eine Lüge.

Abtreibung und die Rechte von Frauen

Harris kritisierte Trump auch für seine Position zum Abtreibungsrecht. "Die Regierung und ganz sicher Donald Trump sollten einer Frau sicherlich nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Körper zu tun hat", sagte Harris. Sie versprach, sollte sie nach der Präsidentenwahl am 5. November ins Weiße Haus einziehen, das Recht auf Abtreibung per Gesetz festschreiben zu wollen. Dafür bräuchte Harris aber eine entsprechende Mehrheit im Kongress.

Die Demokraten in den USA warnen immer wieder davor, dass die Rechte von Frauen in den USA in großer Gefahr seien und verweisen auf das Ende des Abtreibungsrechts. Das Oberste Gericht der USA hat dieses Recht vor gut zwei Jahren gekippt. Trump hatte die Mehrheit am Gericht mit mehreren Nachbesetzungen weit nach rechts verschoben und die Entscheidung damit erst ermöglicht. Nun können die Bundesstaaten über das Abtreibungsrecht entscheiden - in etlichen Bundesstaaten sind Abtreibungen mittlerweile weitgehend verboten.

"Jeder Jurist, jeder Demokrat, jeder Republikaner, jeder Liberale, Konservative - sie alle wollten, dass diese Frage zurück an die Staaten geht wird, wo die Menschen abstimmen können", sagte Trump - diese Aussage ist so nicht korrekt. Er spreche den Richterinnen und Richter am Supreme Court große Anerkennung für ihre Entscheidung aus, sagte der 78-Jährige. Trump hatte das historische Urteil zunächst euphorisch gefeiert - mittlerweile fällt mit widersprüchlichen Äußerungen zum Thema Abtreibung auf. Eine Mehrheit der Menschen in den USA unterstützt Umfragen zufolge das Recht auf Abtreibung.

Migration

Trump warf Harris vor, Abermillionen Migranten und Kriminelle unkontrolliert ins Land gelassen zu haben. "Sie haben die Struktur unseres Landes zerstört", sagte Trump mit Blick auf die derzeitige US-Regierung unter Biden und Harris. Überall auf der Welt gehe die Kriminalitätsrate zurück, nur in den USA gehe sie durch die Decke, sagte Trump. "Und wir haben eine neue Form der Kriminalität, sie heißt Migrantenkriminalität und sie nimmt Ausmaße an, die niemand für möglich gehalten hätte." Die USA bräuchten eine starke Grenze und Mauern.

Thema Russalnd und die Ukraine

Harris warnte mit Blick auf die von Russland angegriffene Ukraine vor einer Präsidentschaft Trumps. "Wenn Donald Trump Präsident wäre, säße Putin jetzt in Kiew", sagte Harris. Die NATO-Verbündeten seien dankbar, dass Trump nicht mehr Präsident sei. "Andernfalls würde Putin in Kiew sitzen und den Rest Europas im Visier haben, angefangen mit Polen", mahnte Harris. Die 59-Jährige sagte, Putin würde Trump "zum Mittagessen verspeisen". Harris warf Trump weiters vor, international eine Lachnummer zu sein. "Ich bin als Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten um die Welt gereist, und die führenden Politiker der Welt lachen über Donald Trump."

Trump wiederholt seine Wahlsieg-Lüge

Trump weigerte sich erneut, seine Wahlniederlage im Jahr 2020 anzuerkennen. "Sehen Sie, es gibt so viele Beweise. Sie müssen es sich nur ansehen... Ich habe fast 75 Millionen Stimmen erhalten, die meisten Stimmen, die ein amtierender Präsident jemals erhalten hat", sagte Trump. Der Republikaner hatte nach der Wahlniederlage gegen Biden im Jahr 2020 diese nicht anerkannt und entgegen allen Tatsachen behauptet, er sei um seinen Wahlsieg betrogen worden. Wegen seiner Versuche, das Ergebnis nachträglich zu kippen und in einen Sieg umzuwandeln, ist der 78-Jährige in zwei Verfahren angeklagt.

Harris und Trump stehen sich in dem TV-Duell in Philadelphia das erste Mal direkt gegenüber. Biden hatte sich vor wenigen Wochen aus dem Wahlkampf zurückgezogen und Harris die Kandidatur der Demokraten überlassen.

(APA)

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