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Pensionistenverband kritisiert Zusatzpensionen

Der Pensionistenverband kritisiert die "zweite Säule" im Pensionssystem.
Der Pensionistenverband kritisiert die "zweite Säule" im Pensionssystem. ©APA/BARBARA GINDL (Symbolbild)
Empfänger von Pensionen der betrieblichen Altersvorsorge haben in den letzten Jahren erhebliche Verluste hinnehmen müssen, kritisiert der Pensionistenverband.
Kritik an Forderung nach höherem Pensionsantrittsalter
Pensionen werden 2025 um 4,6 Prozent ansteigen

Die derzeit etwa 150.000 Empfänger einer Betriebsrente aus dem "Zweiten Säule" des Pensionssystems erlebten reale Verluste von über 50 Prozent, was die Forderung des Pensionistenverbands nach einer umfassenden Überholung des Systems untermauert.

Pensionistenverband fordert attraktiveres System für Bezieher von Zusatzpensionen

In einem Fall erlitt eine Pensionisten innerhalb von 20 Jahren eine Kürzung der Zusatzpension um 65 Prozent, führte der Pensionistenverband an. Damit dieses Modell für die Bezieher attraktiver werde, forderte der Pensionistenverband, dass die Rente von der Pensionskasse zur Gänze steuerbefreit sei. "Derzeit ist die Rente aus Eigenbeiträgen der Dienstnehmer zu 75 Prozent steuerbefreit, obwohl sie aus bereits versteuerten Einkommen finanziert wurde", merkte der Pensionistenverband in einer Aussendung an.

Weiters sollten Arbeitgeber bzw. ehemalige Arbeitgeber Zuschüsse zur Pensionen leisten können. Dies wäre leichter zu finanzieren als ein Nachschuss des fehlenden Deckungskapitals, ergänzte die Interessensvertretung. Und die Garantie sollte - so eine weitere der Forderungen - sinnvoller gestaltet werden, "bei der Kosten und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis zueinanderstehen". Es sollte darüber hinaus die Schwankungsrückstellung wieder eingeführt werden. Da die Pensionskassen für ihre Pensionen keine stabile Entwicklung in Aussicht stellen könnten, seien diese kein Ersatz für die staatliche Pension.

Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten PEKABE richtete in einer Aussendung am Donnerstagabend ebenso Forderungen an die nächste Bundesregierung. So brauche es neben steuerlichen Maßnahmen etwa Risikoteilung zwischen Berechtigten und Pensionskassen, die Wahlfreiheit eines Veranlagungsmodells und volle Kostentransparenz und die Auszahlung des Deckungskapitals zumindest bei jenen Berechtigten die bereits Pensionskürzungen erlitten haben, wenn keine anderen Lösungen möglich sind. So könne man jedenfalls den weiteren vorhersehbaren Verlusten entgegenwirken. Diese Variante wäre laut PEKABE für alle - also Pensionskassen, Arbeitgeber und Staat - ohne finanziellen Aufwand möglich.

Die Kritik des Pensionistenverbandes bezeichnete Agenda Austria am Freitag als Taschenspielertrick: "Denn die Versicherten haben nicht etwa 50 Prozent ihrer Beiträge verloren; lediglich die Rendite, die sie auf ihre Einzahlungen erzielt haben, ist gesunken. In Summe bekommen sie damit weiterhin mehr Geld ausbezahlt als eingezahlt wurde", teilte der industrienahe Thinktank in einer Aussendung mit. Dass die erzielte Rendite gesunken sei, liegt auch an der konservativen Veranlagung - hauptsächlich in Staatsanleihen.

Und nur ein Teil der 144.000 Bezugsberechtigten verfüge über einen Altvertrag mit hohen Rechnungszinsen, zitierte der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen ihren Geschäftsführer Stefan Pichler in einer Aussendung. Das System sei bereits 2013 reformiert worden. "Das neue System ist mit einer Durchschnittsperformance von ca. 5 Prozent pro Jahr äußerst erfolgreich", ergänzte Pichler.

(APA/Red)

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