Greift der Iran wirklich Israel an? Insider sehen 3 Szenarien

Irans Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei hat vor zwei Wochen eine Klare Drohung formuliert: Israel muss für die Eliminierung von Hamas-Chefs Ismail Haniyeh in Teheran büßen. Zwar hängt ein möglicher Angriff Teherans auf Israel auch mit den laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza und die Freilassung jener israelischen Geiseln, die sich noch in den Händen der Hamas befinden, zusammen, aber auch die USA scheinen die Drohung des Ayatollahs ernst zu nehmen.
Washington hat schlagkräftige Marine-Einheiten in den Nahen Osten verlegt, die speziell geeignet wären, auf einen iranischen Angriff zu reagieren.
Die deutsche "Bild" hat mit israelischen Regierungsinsidern über drei Szenarien gesprochen, die diese in der aktuellen Lage für möglich halten.
Das 1. Szenario
Hamas und Israel einigen sich auf einen Deal und es gibt keinen Angriff des Iran.
Knackpunkt in diesem Szenario: Ein zentraler Streitpunkt ist, wer die Kontrolle über die Ausreise aus Gaza übernehmen soll. Die Hamas verlangt, dass die palästinensische Autonomiebehörde diese Aufgabe übernimmt. Einer der Insider meint dazu: "Diese Forderung werden wir niemals akzeptieren, da dies die unkontrollierte Einreise neuer Hamas-Kämpfer nach Gaza ermöglichen könnte."
Sollte es jedoch zu einer Einigung kommen, könnte der Iran tatsächlich auf einen Schlag verzichten. Vor allem die USA setzen große Hoffnungen darauf.
Laut "Times of Israel" liegt derzeit ein "Überbrückungsvorschlag" vor, der die "verbleibenden Lücken" zwischen Israel und der Hamas schließen soll. In der kommenden Woche wollen die Vermittler erneut zusammenkommen.
Das 2. Szenario
Kein Deal und der Iran greift an.
Darauf sei man in Israel eingestellt, so die israelischen Insider. Nicht klar ist natürlich vorab in welchem Umfang, mit welchen Mitteln und wo der Iran angreifen könnte. An Angriff mit Raketen scheint wahrscheinlich, aber auch gezielte Attacken auf ranghohe Politiker und Militärs gelten als denkbar. Unklarheit herrscht wohl darüber, inwieweit Hisbollah und Hamas in einen solchen Angriff eingebunden sein könnten.
Das 3. Szenario
Es wird weiter verhandelt, weiter gedroht, aber nicht angegriffen.
Die letzten Verhandlungsrunden zwischen Israel und der Hamas wurden bereits verlängert, weitere Runden könnten folgen. Katar macht wohl bereits seinen Einfluss auf Teheran geltend, um einen Angriff zu verhindern, der Iran könnte sich mit der bloßen Drohung eines Angriffs und der psychologischen Wirkung einer solchen Drohung zufrieden geben.
Israel würde auf jeden Fall zurückschlagen
Außer Frage steht aus israelischer Sicht, dass es auf einen iranischen Angriff eine entsprechende Antwort geben würde: "Wir können dann nicht einfach nichts machen." Die USA signalisieren mit der Verstärkung ihrer Truppen im Nahen Osten jedenfalls Bereitschaft Israel zu verteidigen. Israels Regierung erwartet aber zudem Hilfe bei einem allfälligen Gegenangriff auf den Iran, und ob die Verbündeten auch dazu bereit wären, darf nach aktuellem Stand zumindest angezweifelt werden.
(VOL.AT)