Während Spanien bereits vorzeitig den Gruppensieg fixiert hatte, kämpften dahinter drei Teams um ihre Chance auf den Einzug ins Achtelfinale. Die Iberer rotierten kräftig durch und setzten gegen Albanien viele Spieler ein, die bislang im Verlauf des Turniers kaum oder noch gar nicht zum Einsatz gekommen sind. Daraus schöpften die Albaner Hoffnung, die unbedingt einen Sieg brauchten, um in die K.O.-Runde zu kommen.
Im Parallelspiel trafen Kroatien und Italien aufeinander, die „Squadra Azzurra“ (3 Punkte) hatte im Vergleich zu Modric & Co (1 Punkt) die etwas bessere Ausgangslage, für die Kroaten war ein Sieg Pflicht, während für den amtierenden Titelverteidiger bereits ein Zähler zum Weiterkommen reichen würde. Wie die beiden Partien gelaufen sind, lesen Sie gleich im Anschluss an diese Zeilen.
Um eines vorwegzunehmen, mit den heutigen Resultaten steht Österreich mit eineinhalb Beinen im EM-Achtelfinale!Kroatien - Italien
Der italienische Teamchef Spalletti brachte im Vergleich zum enttäuschenden Spiel gegen Spanien drei neu Akteure, bei den Kroaten entschied sich Dalic gleich zu vier Wechseln. Von Beginn an mit dabei war beispielsweise auch Salzburg-Legionär Luka Sucic.
Torhüter brillieren
Und der 21jährige hatte auch gleich die erste Gelegenheit in diesem Spiel, mit links zog er aus der zweiten Reihe ab und zwang Donnarumma früh zu einer Glanztat (5.). Noch besser war aber die Parade von Livakovic, der nach einem Corner einen Kopfball von Bastoni aus kürzester Distanz mit einem unglaublichen Reflex abwehren konnte (27.).
Insgesamt lag das Chancenplus trotz ausgeglichenen Spielanteilen bei den Italienern, vor der eben angesprochenen Chance verpasste Retegui ebenfalls per Kopf nur knapp (21.). So blieb es bis zur Pause beim torlosen Remis.
Nach Wiederbeginn verstärkten die Kroaten ihre Offensivbemühungen und der zweite Durchgang war sieben Minuten alt, als die „Karierten“ die große Chance zur Führung bekamen. Der zur Halbzeit eingewechselte Frattesi bekam im eigenen Strafraum den Ball gegen den ausgestreckten Arm, Schiedsrichter Makkelie ließ zunächst weiterspielen, erhielt allerdings rasch vom VAR den Auftrag, sich die Szene an der Seitenlinie noch einmal anzusehen. Daraufhin entschied der niederländische Referee schnell auf Strafstoß. Modric trat an, aber Donnarumma tauchte ab und fischte den Ball aus der Ecke.
Nationalheld Modric trifft
Die Kroaten blieben aber dran, die italienische Hintermannschaft war im Tiefschlaf. Eine Flanke kam zur Mitte, zunächst scheiterte der ebenfalls eingewechselte Budimir noch an Donnarumma, den Nachschuss verwertete aber Kapitän Modric dann zur Führung für Kroatien (55.). Der 38jährige Altstar avancierte damit zum ältesten Torschützen bei Europameisterschaften, diesen Rekord hatte bis dahin Ivica Vastic für Österreich inne.
Später Ausgleich trifft Kroaten ins Herz
Nun mussten die Italiener reagieren und taten dies auch, ein Kopfball von Bastoni sechs Minuten später ging allerdings knapp über die Querlatte. Die italienische Druckphase unmittelbar nach dem 1:0 überstanden die Kroaten aber noch unbeschadet. Auch in der achtminütigen Nachspielzeit versuchten die Schützlinge von Spalletti noch einmal alles. Und tatsächlich, es lief bereits die 98. Minute, da sollte Italien der umjubelte Ausgleich gelingen. Innenverteidiger Calafiori setzte den eingewechselten Zaccagni in Szene und der Joker bezwang Livakovic per Traumtor zum 1:1-Endstand. Während auf der italienischen Seite natürlich Ekstase herrschte, waren die kroatischen Fans auf den Tribünen in Leipzig absolut konsterniert.
Damit beendet Italien die Gruppe B mit vier Zählern auf dem zweiten Rang hinter Spanien, für Kroatien bleibt nur Rang drei. Und ob zwei Punkte für das Achtelfinale reichen werden, muss bezweifelt werden, Modric & Co droht damit das Aus nach der Vorrunde.
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Albanien - Spanien
Spaniens Teamchef Luis de la Fuente entschied sich also dafür, fast seine komplette Startformation (mit Ausnahme von Innenverteidiger Laporte) im Hinblick auf das anstehende Achtelfinale zu schonen, da der Gruppensieg bereits fixiert war.
Auch mit dieser B-Elf kontrollierten die Spanier das Geschehen auf dem Feld, erspielten sich einige gute Möglichkeiten. Verwertet wurde davon nur eine, Ferran Torres schloss eine wunderbare Kombination nach Zuspiel von Olmo sehenswert ab (13.). Die Albaner kamen nur einmal gefährlich vors gegnerische Tor, Keeper Raya war beim Schuss von Asllani kurz vor der Pause aber auf dem Posten.
Spanien war auch in Halbzeit zwei das spielbestimmende Team, Joselu hatte nur zwei Minuten nach Wiederbeginn die große Chance zu erhöhen, konnte die Kugel aber nicht im Tor unterbringen. So dauerte es bis Minute 64 zur nächsten Chance, da hatte plötzlich Albanien die Möglichkeit auf den Ausgleich. Schlussmann Raya musste gegen den eingewechselten Broja sein Können zeigen, um einen Gegentreffer zu verhindern.
Die Albaner witterten nun ihre Chance, konnten sich am Ende aber nicht belohnen. Es blieb beim knappen 1:0 für Spanien, die damit ihre weiße Weste nach der Vorrunde behalten. Für die tapfer kämpfenden Akteure aus Albanien ist die EM hingegen mit einem Zähler nach der Gruppenphase beendet.