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Warum Silas' Herz für Flamenco schlägt und er trotzdem lieber Rapper werden möchte

©Katharina Schad
Silas Widerin erfolgreich am Bundeswettbewerb "prima la musica" teilgenommen. Im VOL.AT-Gespräch, verrät der 12-Jährige, wie er zum Gitarrenspiel gekommen ist und wie es war, vor einer großen Jury zu spielen.

Mit Leidenschaft und Hingabe: Silas' musikalischer Weg

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Gitarre spielen ist seine Leidenschaft. Das merkt man sofort, wenn man die ersten Worte mit Silas Widerin spricht. Der 12-Jährige hat erfolgreich am Musikwettbewerb "prima la musica" teilgenommen und sich nach den Landesbewerben auch für den Bundeswettbewerb in Brixen qualifiziert. Mit seinem Solo-Auftritt erreichte er dort den 2. Preis. Dafür bedarf es viel Vorbereitung und guten Nerven.

Silas Widerin spielt seit er 4 Jahre alt ist Gitarre. ©Schad/VOL.AT

Gegen Ende des Sommers beginnt meist die Vorbereitung in der Musikschule Leiblachtal auf die neuen Bewerbe im darauffolgenden Frühjahr. Silas spielt dort Gitarre. Und das mit Leib und Seele und seit vielen Jahren. "Ich habe mir mit vier die Musikschule angeschaut, ein paar Instrumente ausprobiert und dann aber eigentlich sofort entschieden, dass ich Gitarre lernen möchte." Kein Wunder, denn im Hause Widerin gibt es fast 20 Gitarren und einen begeisterten Papa, der sie spielt. "Mit gerade noch vier habe ich dann angefangen, Unterricht zu nehmen." Seit einigen Jahren nimmt er nun an "prima la musica" teil. Ein Ansporn über das Jahr hinweg am Ball zu bleiben, wie sein Vater später verrät.

Die Herausforderung des Wettbewerbs

Das Programm für die Wettbewerbe besteht aus drei Stücken, die die Schüler größtenteils in enger Absprache mit dem Lehrer auswählen. Silas' Herz schlägt besonders für den Flamenco. Deshalb war in seinem diesjährigen Programm auch ein Flamenco-Stück zu finden. "Er sucht sich schon immer Stücke, die ihn auch wirklich fordern", lacht sein Vater. Die Herausforderung läge ihm. Silas selbst meint aber ganz lässig, das Gitarrenspiel habe er in den Fingern. "Wenn ich dann ein Stück spiele, fühle ich die richtigen Griffe in den Fingern und brauch gar nicht viel nachdenken", erklärt der 12-Jährige. Eines der drei Stücke müssen die Teilnehmer komplett auswendig spielen. Für die anderen beiden dürften sie theoretisch Noten verwenden. "Das ist aber dann eher ein Hinschielen, um sich daran zu erinnern, was als Nächstes folgt", so Silas Papa.

Silas spielt am liebsten klassische Stücke. ©Schad/VOL.AT

Bei "prima la musica" treten die Kinder in verschiedenen Altersgruppen an. Heuer war Silas erstmalig alt genug, um sich auch für den Bundeswettbewerb zu qualifizieren. Vor Ort in Brixen musste er dann ganz alleine auf einer großen Bühne spielen. Vor einer Fach-Jury, die mit Juroren aus verschiedenen Ländern bestückt ist und jeden Ton, den er spielt, bewertet. Logischerweise kommt da Aufregung auf. "So ganz schlimm war es aber eigentlich nicht. Man vergisst das beim Spielen schnell", meint Silas. Immer jahresweise abwechselnd gehen die Kinder solo oder im Ensemble an den Start. "Ich mag eigentlich beides. Das Ensemble hat den Vorteil, dass man nicht alleine ist und eigene Fehler nicht so arg auffallen. Dafür bekommt man manchmal auch eine schlechtere Bewertung, weil andere einen Fehler gemacht haben. Das ist halt so", nimmt er es sportlich.

Übung macht den Meister, das weiß auch Silas und übt deshalb regelmäßig. ©Schad/VOL.AT

Von der Bühne auf den Fußballplatz

Auch neben der Musik ist Silas ein echter Teamplayer. Begeistert spielt er in Hörbranz Fußball. Anstrengend und eine Doppelbelastung sei das nur selten. "Klar, montags kann ich wegen des Gitarrenunterrichtes nicht ins Training und kurz vor den "prima la musica"-Auftritten hat die Gitarre natürlich Priorität, aber sonst mag ich es, mit dem Fußball einen Ausgleich zu haben", so der 12-Jährige. Vor allem, dass man beim Fußball zusammenhalten muss, gefällt ihm. Üben muss er trotzdem viel. "Ich sollte wahrscheinlich noch viel häufiger üben, als ich es tue. Am besten jeden Tag fünf Stunden. Das mache ich natürlich nicht. Aber vor den Wettbewerben nimmt das Üben natürlich schon zu", lacht Silas.

Die Musik liegt ihm aber besonders am Herzen und auch an "prima la musica" möchte er weiter teilnehmen. "Nach den Ferien gehen dann eh schon die ersten Vorbereitungen los." Am heutigen Mittwochabend ehrt Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink alle erfolgreichen Teilnehmer des Bundeswettbewerbs von "prima la musica" in Bregenz. Ein Zeichen dafür, dass sich die Arbeit der Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Wochen und Monaten gelohnt hat.

Er sagt, seine Finger kennen die Stücke in und auswendig. ©Schad/VOL.AT

Zukunftsträume eines jungen Musikers: Rapper oder Gitarrist?

Auch beruflich kann er sich vorstellen, mal Musiker zu werden. "Dann möchte ich aber eher in eine andere Richtung. Ich kann mir gut vorstellen, einmal Rapper zu werden." Das sei einfach cooler. Ob das klappt, oder auch im Beruf später eher die Gitarre im Vordergrund stehen wird, hat für den 12-Jährigen aber noch einige Zeit. Bis dahin vergehen sicherlich viele Übungsstunden an der Gitarre und zahlreiche Auftritte bei "prima la musica" oder auf anderen Bühnen.

(VOL.AT)

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