Sprengsätze bei Zeugen Jehovas - Verdächtiger festgenommen

Das teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Mittwochnachmittag mit. Details sollen bei einer Pressekonferenz heute, Mittwoch, um 18.00 Uhr in der Landespolizeidirektion Steiermark in der Straßgangerstraße 280 in Graz mitgeteilt werden. Die APA wird in Wort, Bild und Video berichten.
Anschläge gegen Zeugen Jehovas in der Steiermark
Die Polizei hat am Mittwoch eine Person festgenommen, die in Zusammenhang mit Sprengstoff- bzw. Brandanschlägen auf Angehörige und Einrichtungen der Zeugen Jehovas in der Steiermark steht. Bisher wurden vier Sprengsätze bei drei Anschlägen seit August 2023 ermittelt. Im folgenden eine Chronologie der Ereignisse.
19. August 2023 - An zwei Auto-Unterböden im südsteirischen Bezirk Leibnitz waren am Abend eines Freitag Sprengsätze detoniert, wobei aber niemand verletzt wurde. Eine unbekannte Person hatte die Rohrbomben angebracht, während die beiden Besitzer der Fahrzeuge bei einer Gebetsstunde der Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas waren. Die Gläubigen hatten einen lauten Knall von draußen wahrgenommen, diesen aber nicht einordnen können. Als dann eine Frau hinaus zu ihrem Wagen ging, fielen ihr herumliegende Teile auf. Ein Mann war noch nach Hause gefahren, nach wenigen Kilometern war auch bei ihm ein am Unterboden angebrachter Sprengsatz explodiert. Der Lenker blieb unverletzt, was laut Polizei nur "Glück gewesen" sei. Die Sicherheitsvorkehrungen für den Sommerkongress der Zeugen Jehovas im Wiener Happel-Stadion wurden verstärkt.
29. März 2024 - Am Karfreitag wurde im Eingangsbereich des Versammlungs- und Gebetsraums der Zeugen Jehovas in Kalsdorf südlich von Graz ein funktionstüchtiger Sprengsatz deponiert. Rund 50 Teilnehmer befanden sich bei dem Gottesdienst. Die Polizei stellte die rechtzeitig entdeckte Bombe sicher, diese hätte großen Schaden anrichten können.
11. April 2024 - Am Donnerstagabend wurde ein verdächtiges Paket nahe des Königreichssaals der Zeugen Jehovas im Grazer Bezirk Eggenberg entdeckt. Sprengstoffexperten gaben aber Entwarnung: Es handelte sich letztlich um ein falsch zugestelltes Paket mit Bekleidung als Inhalt. Nach der Entwarnung wurden sämtliche Absperrmaßnahmen wieder aufgehoben.
Ende April 2024 - Die eigens gegründete Ermittlungsgruppe "Michael" - in Anlehnung an den Erzengel, der bei der Glaubensgemeinschaft einen hohen Stellenwert hat - war in den Erhebungen ein Stück weiter. Gesucht wurde nach "einem gefährlichen Täter, der technisch versiert ist". Die in Kalsdorf sichergestellte Bombe wies klare Parallelen zu den in Leibnitz detonierten Sprengsätzen auf. Die Ermittlungsgruppe wurde beim Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) in der Steiermark eingerichtet. Auch Beamtinnen und Beamte der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) sowie dem Landeskriminalamt Steiermark arbeiteten der Gruppe zu, ebenso wie ein Profiler.
3. Mai. 2024 - Am Freitag in der Früh hatte ein Pkw eines Mitglieds der Zeugen Jehovas in Premstätten (Bezirk Graz-Umgebung) nach einer Detonation Feuer gefangen. Gegen 4.00 Uhr hatten Bewohner eine "Art Explosion" wahrgenommen, das Fahrzeug brannte komplett aus. Verletzt wurde niemand, auch eine Thujenhecke fing Feuer, die Feuerwehr löschte den Brand.
29. Mai 2024 - Am Mittwochnachmittag wurde im Grazer Stadtbezirk St. Leonhard ein verdächtiges Auto auf einem Parkplatz von Spezialisten der Polizei in Augenschein genommen, die Umgebung abgesperrt, danach aber Entwarnung gegeben. Gleichzeitig wurde ein Mann in der Steiermark festgenommen, der in Zusammenhang mit der Anschlagsserie stehen soll.
(APA)