Über 1000 islamistische Demonstranten fordern in Hamburg Kalifat

Trotz der großen Menschenmenge und der hitzigen Atmosphäre gab es keine Zwischenfälle, was zum Teil auf das starke Polizeiaufgebot zurückzuführen ist.
"Muslim Interaktiv" und die Organisation Hizb ut-Tahrir
"Die Gruppierung "Muslim Interaktiv" steht der verbotenen islamistischen Organisation Hizb ut-Tahrir nahe und wirbt schon seit langem für die Einführung eines Kalifats", erklärte die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Lamya Kaddor, der "Welt". Seit langem fordere man bereits das Verbot von solchen Organisationen und Vereinen, die der Hizb ut-Tahrir nahestünden. Hier sei Faeser aufgerufen, "ein Vereinsverbot so schnell wie möglich umzusetzen", so die Grünen-Politikerin.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm (CDU), nannte die Demonstration eine "Schande". Wer gegen Deutschland als angebliche "Wertediktatur" hetze und nach einem Kalifat rufe, "der hat bei uns nichts zu suchen und muss das Land so schnell wie möglich verlassen".
Kritik an der Berichterstattung und politische Reaktionen
Die Demonstranten kritisierten vehement die Berichterstattung der Medien und politische Reaktionen, die ihrer Ansicht nach Muslime pauschal als Islamisten darstellen. Diese Kritik wird vor allem vor dem Hintergrund des jüngsten Gaza-Kriegs laut. Gleichzeitig meldete sich Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschlands, zu Wort und kritisierte die Erlaubnis für solch eine Kundgebung, die grundlegende Werte der deutschen Gesellschaft infrage stellt.
Internationale und lokale Reaktionen
Die Aktionen in Hamburg spiegeln eine wachsende Spannung wider, die auch durch internationale Ereignisse wie die Koranverbrennungen in Schweden beeinflusst wird. Diese haben in der muslimischen Gemeinschaft weltweit für Empörung gesorgt und die Diskussionen über die Grenzen der Meinungsfreiheit und religiösen Respekt neu entfacht.
(VOL.AT/APA/dpa)