Freundschaft über 3.600 Kilometer hinweg

Dornbirn. „Es war schön zu sehen, wie die Schüler aus Österreich und aus Armenien zusammengewachsen sind und innerhalb nur einer Woche eine echte Gang gebildet haben“, meinte Julia Amann, Lehrerin und Mitverantwortliche für den Armenien-Austausch am BG Dornbirn. Das bestätigten auch die Schüler. „Wir hatten eine tolle Dynamik in der Gruppe und konnten richtige Freundschaften schließen“, sagte Malena Fischer, 17 Jahre.
Im Jahr 2009 wurde das Armenienprojekt am BG Dornbirn ins Leben gerufen. Seitdem gab es schon etliche Reisen hin und zurück. Untergebracht sind die Schüler jeweils in Gastfamilien, was sie tief in die Kultur des Gastlandes eintauchen lässt. Nachdem eine Schülergruppe des BGD im Herbst nach Armenien gereist war, waren jetzt neun Schülerinnen und Schüler aus Armenien mit ihrer Deutschlehrerin Lusine Ikilikyan zu Gast in Vorarlberg.
Land und Leute
Die Schüler und Lehrerinnen der UNESCO-Gruppe des BGD hatten im Vorfeld einiges vorbereitet, um ihren Gästen eine unvergessliche Woche zu bescheren. Die Gruppe erkundete die Natur bei Ausflügen auf den Karren, in den Bregenzerwald und an den Bodensee. „Vorarlberg ist sehr schön – es gibt hier viel mehr Bäume und Wälder als bei uns in Armenien“, stellte Mushegh Gzryan, 17 Jahre fest.
Kulturell standen Besuche in mehreren Museen und historischen Stätten auf dem Programm. Zu den Highlights zählten die inatura, die Schattenburg, das Frauenmuseum und das Vorarlberg Museum. Die Schüler erkundeten auch die städtischen Zentren der Region. In Dornbirn bekamen sie sogar eine exklusive Führung im Rathaus.
Auch kulinarisch absolvierten die Gäste aus Armenien das klassische Pflichtprogramm – Schnitzel, Leberkäse, Apfelstrudel und Kässpätzle durften dabei nicht fehlen. „Es war schön, einen Gast zu haben, für den man sorgen konnte. Bei unseren vielen Ausflügen habe auch ich Vorarlberg nochmal von einer anderen Seite kennengelernt. Eines der Highlights war das gemeinsame Kässpätzle-Kochen“, meinte Emma Ironside, 17 Jahre.
Etwas verändern
Zusammen mit ihren Gastgeschwistern besuchten die armenischen Jugendlichen den Unterricht am BG Dornbirn und stellten dabei einige Unterschiede fest. „Der Unterricht ist hier viel innovativer und praxisorientierter als bei uns. Das, was wir hier erlebt haben, können wir nutzen, um bei uns in Armenien etwas zu verändern“, hoffte Mushegh Gzryan. Seine Lehrerin Lusine Ikilikyan, die den Austausch von Anfang an begleitet, pflichtete ihm bei. „Es ist jedes Mal so eine tolle Bereicherung für meine Schüler und mich. Wir bekommen einen anderen Blick auf Bildung, was uns motiviert, uns in Armenien für Veränderungen zu engagieren.“
Die gemeinsame Woche war im Nu um und fand ihren Abschluss bei einem kleinen Abschiedsfest mit kulinarischen Spezialitäten aus beiden Ländern und Tanzvorführungen der armenischen Schüler. Alle waren sich einig, dass sie die gemeinsame Zeit nie vergessen und den Kontakt aufrecht erhalten werden. „Der Besuch der Armenier hat die kulturellen Bande zwischen den Jugendlichen gestärkt – wir bedanken uns bei allen, die den Austausch ermöglicht haben: die Schulgemeinschaft, die Gastfamilien, die Maturanten, die UNESCO-Gruppe, der Verein der Armenier in Vorarlberg und unsere Sponsoren Gebrüder Weiss, Blum, FS Geotechnik, illwerke vkw, Vetterhof und Käslädele“, resümiert Julia Amann.