Nachhaltigkeits-Dilemma: Zürcher Start-up-Gründer nutzen Privatjet für London-Dinner

Vor vier Jahren gründeten die Brüder Claudius und Lucas Knecht das Start-up Sohotree mit dem Ziel, die Lederindustrie zu revolutionieren.
Innovation trifft auf Kontroverse
Ihr Unternehmen entwickelt Accessoires wie Portemonnaies und Handyhüllen aus einem umweltschonenden Lederersatz, gewonnen aus Apfelresten. Diese Innovation soll eine nachhaltigere Alternative zu Echtleder bieten und somit das Umweltbewusstsein in der Modeindustrie schärfen.
Privatjet-Reise wirft Fragen auf
Jedoch geriet das private Verhalten der Gründer kürzlich in Kritik, als bekannt wurde, dass sie für ein privates Dinner nach London mit einem Privatjet reisten. Diese Art der Reise steht im Gegensatz zu den ökologischen Werten, die ihr Unternehmen zu vertreten sucht. Privatjets gelten als eine der klimaschädlichsten Arten zu reisen, mit einem CO2-Ausstoß, der pro Passagier bis zu 14 Mal höher ist als bei kommerziellen Flügen.
Rechtfertigung der beiden Gründer
Auf Nachfrage verteidigten die Brüder ihre Entscheidung mit der Begründung, sie hätten sich einem bereits geplanten Leerflug angeschlossen und somit nicht aktiv zur Privatjetindustrie beigetragen. Für die Rückreise in die Schweiz wählten sie eine kommerzielle Fluglinie und betonten, normalerweise stets kommerzielle und ökologisch verantwortungsvollere Reiseoptionen zu bevorzugen.
Expertenmeinung
Die Wahl des Transportmittels durch die Gründer von Sohotree stößt auf Kritik bei Kommunikationsexperten. Andreas Bantel, ein Experte für Kommunikation, weist auf die Wichtigkeit einer konsistenten Botschaft hin, insbesondere wenn ein Unternehmen sich ökologische Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt. Die Nutzung eines Privatjets für private Zwecke sende ein widersprüchliches Signal und untergrabe die Glaubwürdigkeit des ökologischen Engagements des Unternehmens.
(VOL.AT)