Putins Top-Propagandistin tot aufgefunden - Hinweise auf Vergiftung

Konowalowa, eine Unterstützerin von Präsident Wladimir Putin, wurde gemeinsam mit ihrem Ex-Ehemann am 5. Januar tot in ihrem Haus in der Region Krasnodar entdeckt. Dies wurde erst am Montag bekannt. Laut einem Bericht von Newsweek deutet vieles darauf hin, dass beide Opfer einer Vergiftung wurden.
Lange Reihe mysteriöser Todesfälle
Konowalowa (48) und ihr 52-jähriger Ex-Partner reihen sich in die Serie mysteriöser Todesfälle von Personen ein, die mit den Medien und der Propaganda rund um Putin in Verbindung stehen. Sowohl Kreml-Kritiker als auch Anhänger von Präsident Wladimir Putin leben gefährlich in Russland.
Medienleiterin und Ex-Partner hinterlassen Kinder
Der Tod der beiden wird von der staatlichen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft Kuban betrauert. "Zoya Konowalowa, die Leiterin unserer digitalen Redaktion, ist verstorben. Sie war 48 Jahre alt", teilte der Sender in einer Erklärung mit. Es wurde auch bekannt, dass Konowalowa und ihr Ex-Mann zwei Kinder, einen 15-jährigen Sohn und eine gleichaltrige Tochter, hinterlassen.
Aufsehenerregende Todesfälle und Politanschläge in Russland
2006
Die Journalistin Anna POLITKOWSKAJA macht sich als Kritikerin der Kriege in Tschetschenien einen Namen. Am 7. Oktober 2006 - dem 54. Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin - wird sie vor ihrer Wohnung in Moskau erschossen. Nach langen Ermittlungen werden ein Ex-Polizist als Drahtzieher und ein Tschetschene als Mörder verurteilt. Politkowskajas Familie und Ex-Kollegen vermuten ein politisches Motiv und fordern eine Suche nach den Hintermännern.
Der Kreml-Gegner Alexander LITWINENKO stirbt im November 2006 in London nach einem Anschlag mit dem Strahlengift Polonium 210. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit siecht er tagelang dahin. Das Opfer beschuldigt Putin, hinter dem Mordanschlag zu stehen. Einer der beiden Tatverdächtigen sitzt heute als Abgeordneter in der russischen Duma, der andere starb im Juni 2022 an einer Covid-Erkrankung.
2009
Die Menschenrechtlerin Natalia ESTEMIROWA wird 2009 in der Konfliktregion Nordkaukasus erschossen aufgefunden. Mit Berichten über das Verschwinden von Zivilisten in dem Gebiet hatte sie sich wiederholt den Zorn der moskautreuen Machthaber zugezogen. Obwohl der Kreml eine Untersuchung zusagte, ist die Tat weiter nicht aufgeklärt.
Die Journalistin Anastassija BABUROWA und der Menschenrechtsanwalt Stanislaw MARKELOW werden 2009 auf der Straße in Moskau erschossen. Für die Tat werden ein Rechtsextremist und eine Komplizin zu langen Haftstrafen verurteilt. Sie hatten ihre Schuld bestritten.
2015
Der Oppositionspolitiker und frühere Vizeregierungschef Boris NEMZOW wird im Februar 2015 nahe der Kremlmauern aus einem Auto heraus erschossen. Er galt unter anderem als Unterstützer der Richtung Westen strebenden Ukraine. Ein russisches Gericht verurteilt den mutmaßlichen Mörder und Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen. Nemzows Familie beklagt, dass nach den Drahtziehern nie gesucht worden sei.
2018
Der Ex-Spion und seine Tochter Julia und Sergej SKRIPAL überleben im März 2018 knapp einen Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok in der südenglischen Stadt Salisbury. Eine Frau, die später mit dem Giftbehälter in Kontakt kommt, stirbt. Die britische Regierung und Scotland Yard machen den russischen Geheimdienst für das Attentat verantwortlich, der Kreml bestreitet das.
2019
Ein Georgier wird im August 2019 in der Berliner Parkanlage Kleiner Tiergarten erschossen. Für den sogenannten "Tiergarten-Mord" wird später ein russischer Staatsbürger zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Berliner Gericht spricht von "Staatsterrorismus". Demnach stecken russische Stellen hinter dem Auftragsmord. Das Opfer führte während des zweiten Tschetschenien-Krieges eine Miliz im Kampf gegen Russland an.
2020
Kreml-Kritiker Alexej NAWALNY überlebte im August 2020 einen Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok. Nach seiner Genesung kehrte er im Jänner 2021 nach Moskau zurück. Nach der Landung wurde er umgehend festgenommen und sitzt seither im Straflager.
2022
Der Vorstandschef des russischen Ölkonzerns Lukoil, Rawil MAGANOW, kommt im September 2022 beim Sturz aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses ums Leben. Er stand dem russischen Einmarsch in die Ukraine kritisch gegenüber. Die Polizei leitet Ermittlungen ein. Als eine der möglichen Ursachen nennen Medienberichte Suizid. Im Mai starb bereits Lukoil-Manager Alexander SUBBOTIN angeblich bei einer okkulten Behandlung gegen Alkoholsucht unter mysteriösen Umständen.
2023
Der Oppositionspolitiker Wladimir KARA-MURSA überlebt zwei Giftanschläge und ist gesundheitlich schwer angeschlagen. In seinem Organismus werden viele Schwermetalle gefunden. Er hatte unter anderem für den erschossenen Oppositionspolitiker Boris Nemzow gearbeitet. Im April 2023 wird er in Moskau wegen angeblichen Hochverrats zu 25 Jahren Haft im Straflager verurteilt.
"Wagner"-Chef Jewgeni Prigoschin, der Entscheidungen der russischen Militärführung wiederholt heftig kritisiert hat, sorgt Ende Juni 2023 mit einer Meuterei für Turbulenzen in Russland. Obwohl die russische Armee und der Geheimdienst FSB kaum Widerstand leisten, gibt Prigoschin auf und bricht einen "Marsch der Gerechtigkeit" nach Moskau ab. Laut offiziellen Angaben stirbt er am 23. August 2023 beim Absturz seines Privatjets unweit von Moskau. Die Hintergründe bleiben unklar, im Kreml dementiert man die allgemeine Vermutung, dass der russische Präsident Wladimir Putin dahinter steckt.

(VOL.AT, APA)