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Andrang auf Kassenstellen für Ärztekammer kein Grund für Jubelmeldung

Hunderte Ärzte bewarben sich bereits für die offenen Kassenstellen.
Hunderte Ärzte bewarben sich bereits für die offenen Kassenstellen. ©APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
Die Ärztekammer betrachtet den gestern bekannt gegebenen Ansturm auf die 100 neu geschaffenen Kassenstellen zwar als positiv, jedoch reicht dies allein noch nicht für eine "umfassende Jubelmeldung" aus.
Zusätzliche Kassenarztstellen stoßen auf großes Interesse

Laut dem Gesundheitsministerium sind bereits 300 Bewerbungen für eine der 100 neu geschaffenen Kassenstellen eingegangen.

Ärztekammer: Umfassendes Maßnahmenpaket wegen offenen Kassenstellen nötig

Bundeskurienobmann Edgar Wutscher: "Wir haben derzeit massive Versorgungsprobleme, unabhängig von den 100 zusätzlichen Kassenstellen sind nach wie vor fast 300 Stellen unbesetzt." Die unbesetzten Stellen sollten trotz der aktuellen Bewerbungen nicht außer Acht gelassen werden, erklärte Wutscher in einer Aussendung am Samstag. Es handelt sich um ein tiefgreifendes Problem, das nur mit einem umfassenden Maßnahmenpaket gelöst werden kann. Darüber hinaus kann allein die Anzahl der Bewerber nicht darüber hinwegtäuschen, wie präzise die Bewerbungen sind, fügte Dietmar Bayer, stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, hinzu. Denn dies spiegelt nicht wider, wie viele von ihnen Allgemeinmediziner sind und in den gesuchten Regionen verfügbar sind oder wie viele überhaupt die erforderlichen Kriterien für eine Kassenarztstelle erfüllen.

Startbonus für Kassenstellen für Ärztekammer nicht ausreichend

Für die 100 neu geschaffenen Kassenstellen wurde ein Startbonus eingeführt, der bis zu 100.000 Euro betragen kann. Dieser soll den neuen Praxen bei der Erstausstattung helfen. Man überlegt jedoch, ob dieser Startbonus auch auf die momentan offenen Kassenarztstellen ausgeweitet werden sollte. "Diese finanzielle Hilfestellung unterstützt vielleicht dabei, bestehende offene Stellen schneller zu besetzen", sagt Wutscher.

Um die öffentliche Versorgung langfristig zu gewährleisten, sind Verbesserungen der Rahmenbedingungen notwendig. Laut Wutscher ist der Startbonus ein positiver Anreiz, aber allein nicht ausreichend, um langfristige Veränderungen herbeizuführen. Es fehlt nach wie vor ein einheitlicher Leistungskatalog und die Honorare müssen angemessener gestaltet werden. Ein weiterer Aspekt ist die Lockerung der Vorschriften für ärztliche Hausapotheken. Wutscher ist überzeugt, dass die Möglichkeit für Ärzte, Medikamente abzugeben, und eine größere Anzahl an Hausapotheken dazu beitragen würden, offene Stellen in den Krankenkassen wieder zu besetzen.

(APA/Red)

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