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Mit Messe, Eichenzweig und Kuchen: So feiern orthodoxe Christen Weihnachten

Priester Nikola Balović zum orthodoxen Weihnachtsfest.
Priester Nikola Balović zum orthodoxen Weihnachtsfest. ©VOL.AT/Mayer
Die Mitglieder der serbisch-orthodoxen Kirche feiern Weihnachten am 6. Jänner. Priester Nikola Balović verrät seine Gedanken zum Fest und erklärt, welche Traditionen es gibt.

Darum geht's:

  • Orthodoxe Christen feiern Weihnachten am 6. Januar nach dem Julianischen Kalender.
  • Das orthodoxe Weihnachtsfest gilt als eines der höchsten Feste.
  • Zu den Traditionen gehören das Schneiden von Eichenzweigen und das Backen eines Weihnachtskuchens mit versteckter Münze.
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Das Weihnachtsfest am 24. Dezember liegt bereits hinter uns. Doch nicht alle Vorarlberger haben zu diesem Datum ihr Christfest gefeiert. Die serbisch-orthodoxe Gemeinde begeht ihr Weihnachtsfest am 6. Januar. Warum das so ist, erklärt Priester Nikola Balović gegenüber VOL.AT. Er ist Vorsteher der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Feldkirch, die seit über 30 Jahren in der Liebfrauenkirche beheimatet ist. "Die orthodoxe Kirche hat noch den älteren Julianischen Kalender beibehalten, im Unterschied zur westlichen christlichen Kirche, die den gregorianischen Kalender übernommen hat", erklärt Balović.

Priester Nikola Balović (rechts im Bild) mit Teodor und Konstantin Sikarac, zwei jungen Gemeindemitgliedern aus Feldkirch. ©VOL.AT/Mayer

Die Bedeutung des Festes und die Wünsche des Priesters

Er beschreibt das orthodoxe Weihnachtsfest als eines der höchsten Feste. "Das ist natürlich die größte Feier mitsamt der Feier des orthodoxen Osterfestes," sagt der Vorsteher der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Feldkirch. Im Serbischen wird Weihnachten auch "Božić" genannt. "Rein sprachlich gesehen ist das eine Verkleinerungsform von Gott. 'Der kleine Gott' heißt es übersetzt", verdeutlicht er.

Er betont auch die emotionale Bedeutung des Festes: "Der kleine Gott wird geboren, der kleine Gott wird Mensch, damit wir wieder mit Gott, dem Vater, versöhnt werden können", so Balović. "Deshalb ist die Freude so groß und deshalb ist die Wichtigkeit dieses Festes im Mittelpunkt aller serbisch-orthodoxen Christen." Gott soll in der Mitte der Menschen bleiben, wie er verdeutlicht. "Er ist ein für alle Mal gekommen und er ist immer mit uns", so der Priester. "Er hat uns auch versprochen, dass – solange er nicht da ist – wir im Glauben und im Gebet mit ihm verbunden bleiben, bis er wiederkommt."

Die Liebfrauenkirche in Feldkirch ist Heimat der serbisch-orthodoxen Gemeinde. ©VOL.AT/Mayer
Ein Blick in die Kirche. Eine große Rolle spielen hier die Ikonen (Kult- und Heiligenbildern). ©VOL.AT/Mayer

Nikola Balović wünscht allen Gemeindemitgliedern, aber auch den Vorarlbergern den Segen Gottes, Frieden und Liebe. "Aus der Liebe hat Gott, der Vater, seinen Sohn in die Welt entsandt", betont er. "Aus der Liebe ist Jesus Mensch geworden, der ewige Sohn Gottes." Durch Jesu habe man auch die Möglichkeit, beim Weihnachtsfest ein Stück Ewigkeit mitzuerleben, so der Priester.

Die Traditionen der orthodoxen Weihnacht

Traditionen spielen beim serbisch-orthodoxen Weihnachtsfest ebenfalls eine wesentliche Rolle. Balović beschreibt einen besonderen Brauch: "Am Tag vor dem Fest gehen die Familienmitglieder, vor allem die männlichen, in den Wald und schneiden kleine Eichenbäumchen." Diese Bäumchen bzw. Eichenzweige symbolisieren das neue Leben in Christus und werden mit Gebeten nach Hause gebracht. Die Zweige werden ins Feuer gelegt, dazu werden beste Wünsche für das kommende Jahr und die Familie ausgesprochen. Auch nach dem Vesper wird der kirchliche Baum hinausgetragen und mit festlichen Gebeten geweiht, wie der Priester erklärt.

Ein Symbolbild zeigt das Verbrennen von Eichenzweigen vor einer Kirche in Serbien im Jahr 2023. ©OLIVER BUNIC / AFP

Ein weiterer Brauch ist das Backen eines Weihnachtskuchens bzw. Weihnachtsbrotes. In diesem Festtagsgebäck ist eine Münze versteckt. "Wer das Stück mit der Münze bekommt, wird am meisten Glück oder auch Geld in diesem kommenden Jahr haben", verdeutlicht Nikola Balović. "Das ist eine alte Tradition bei uns."

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(VOL.AT)

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