Von Lauscha bis in die ganze Welt: Die Geschichte des Christbaumschmucks

In dem deutschen Dorf Lauscha in Thüringen wurde vor mehr als 170 Jahren die Christbaumkugel erfunden, die heute in aller Welt als funkelnder Schmuck am Weihnachtsbaum bewundert wird.
Erfindung der Christbaumkugel
Viele Familien schmückten ab Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Christbaum mit kandierten Äpfeln oder Walnüssen, aber das konnten sich nicht alle leisten. Der Rohstoff der Glasbläserei, der aus einem nahegelegenen Steinbruch erhalten wurde, war leistbarer. Der Legende nach soll ein Lauschaer Glasbläser deshalb Äpfel und Nüsse aus Glas hergestellt haben. Die Grundform dabei war eine gläserne Hohlkugel - somit war die Weihnachtskugel geboren!
Schnell wurde der Lauschaer Christbaumschmuck bis nach Amerika und schließlich auf der ganzen Welt verbreitet. Es folgte eine starke Nachfrage, und eine reiche Vielfalt von geblasenen Motiven wie Früchten, Vögeln oder Zapfen entstand. Mit der Einführung von Silbernitrat zur Verspiegelung erhielten die Glasornamente ihren charakteristischen Glanz.

Essbare Dekorationen
Bereits seit dem 18. Jahrhundert zieren essbare Ornamente wie Model-Gebäcke und Zuckerwaren in Form von Tieren oder Spielzeug die Weihnachtsbäume. Ursprünglich aus Eierzucker und Tragant gefertigt, wurde das süße Gebäck bunt verziert und hat seinen festen Platz in der Weihnachtstradition gefunden. Im 19. Jahrhundert gewannen Lebkuchen mit Glanzbildern und Marzipanfiguren an Beliebtheit, und Zuckerstangen wurden zu einem neuen festlichen Highlight.

Handgefertigter Schmuck aus Papier und Stroh
Die Herstellung von Christbaumschmuck war früher eine familiäre Angelegenheit, wobei Papierketten und Papierfiguren oft selbst gebastelt wurden. Auf den Weihnachtsmärkten gab es bereits einige Schmuckelemente zu kaufen und im 19. Jahrhundert erlebte die industrielle Fertigung von Pappschmuck einen Aufschwung. Später kam Watte-, Pappmaché- und Strohschmuck hinzu.

Kerzen
Die Beleuchtung der Weihnachtsbäume begann im 17. Jahrhundert unter Adeligen mit echten Bienenwachskerzen. Die Entwicklung von Stearin und Paraffin ermöglichte leistbare Kerzen, und im Laufe der Zeit wurden spezielle Halterungen entwickelt. Die Einführung elektrischer Lichter im frühen 20. Jahrhundert markierte einen wichtigen Wendepunkt in der Sicherheit und Ästhetik der Weihnachtsbaumbeleuchtung.

Lametta und Schleifen
Im Jahr 1878 wurde in Nürnberg das Lametta erfunden, das anfangs nur in Silber erhältlich war, da es das Aussehen von Eiszapfen imitieren soll. Im Laufe der Zeit kamen auch goldene Varianten und alternative Dekorationen wie Schleifen dazu, um den Weihnachtsbäumen zusätzlichen Glanz zu verleihen.

(VOL.AT)