ORF-Journalist Karim El-Gawhary feiert 60. Geburtstag

In einer Zeit, in der die weltweiten Spannungen zunehmen, zeichnet sich El-Gawhary durch seine Fähigkeit aus, Brücken zu bauen und mit Menschen zu sprechen, anstatt über sie zu berichten. Er hat das Geschehen in der arabischen Welt unter oft gefährlichen Bedingungen für das Fernsehpublikum aufgearbeitet und seinen Job stets leidenschaftlich ausgeübt.
ORF-Journalist Karim El-Gawhary wird 60
Geboren am 26. November 1963 in München als Sohn einer deutschen Mutter und eines ägyptischen Vaters, begann El-Gawhary seine journalistische Laufbahn bereits während seines Studiums der Islam- und Politikwissenschaften. Er arbeitete in den frühen 1990er-Jahren als freier Journalist in Damaskus und Kairo und schrieb für verschiedene deutschsprachige Zeitungen, darunter die "Presse".
El-Gawhary wurde einem breiteren Publikum in Österreich bekannt, als der ORF im Jahr 2004 ein Korrespondentenbüro in Kairo eröffnete und ihn als Büroleiter einsetzte. Damit war er der erste ständige ORF-Korrespondent im arabischen Raum und hat diese Funktion bis heute innegehabt. Während dieser Zeit hat er kritische Reportagen, Stimmungsberichte und Analysen geliefert, die Ereignisse vom arabischen Frühling bis zur umstrittenen Fußballweltmeisterschaft in Katar umfassten.
El-Gawhary hat in seiner Karriere mehrere gefährliche Situationen erlebt, darunter einen Sturm auf das ORF-Büro in Kairo im Jahr 2011 und Angriffe in der Nähe seiner Unterkunft, einschließlich einer Autobombenexplosion. Trotzdem betont er seine Vorsicht und seine Sorgfalt bei der Auswahl seiner Einsatzorte, wobei er betont, dass keine Geschichte es wert ist, das Risiko des Verlusts der Berichterstattungsfähigkeit einzugehen.
Auf die Stimmen der lokalen Bevölkerung hören
Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit als Kriegs- und Krisenberichterstatter besteht darin, auf die Stimmen und Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung zu hören und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, anstatt sie zu Objekten seiner Berichterstattung zu machen.
El-Gawhary hat seine Erlebnisse und Eindrücke in Büchern festgehalten, darunter "Frauenpower auf Arabisch" und "Auf der Flucht". Dabei dient das Schreiben auch als eine Art therapeutischer Ausdruck für ihn, um die belastenden Erfahrungen zu verarbeiten.
Seine journalistische Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, darunter der Concordia-Preis für Pressefreiheit im Jahr 2011 und der Axel-Corti-Preis im Jahr 2018. 2023 wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich für seine langjährige Arbeit geehrt.
(APA/Red)