Mehr Respekt für Kinderrechte gefordert

"160 Millionen Mädchen und Buben sind von Kinderarbeit betroffen", verweist Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt auf eine aktuelle Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF. Die Grünen forderten eine europaweite Kindergrundsicherung. Denn 20 Millionen Kinder in Europa seien von Armut betroffen.
Internationaler Tag der Kinderrechte: Mehr Respekt für Kinderrechte gefordert
"In Österreich, einem der reichsten Länder der EU, gibt es mehr armutsgefährdete Kinder als Graz Einwohner hat", sagte Barbara Neßler, Kinder-, Jugend- und Familiensprecherin der Grünen und Monika Vana, Delegationsleiterin der österreichischen Grünen im Europaparlament, am Samstag in einer Aussendung anlässlich des Tags der Kinderrechte am 20. November. Mit der EU- Kinderrechtsstrategie und der Kindergarantie seien zwar wichtige Schritte gesetzt worden, es brauche aber verstärkten Einsatz für die EU-Sozialunion, damit das EU-Ziel, Kinderarmut bis 2030 um mindestens fünf Millionen Kinder zu reduzieren, auch tatsächlich erreicht wird, erklärte Vana: "Europaweite Mindesteinkommen, eine Kindergrundsicherung und ein Care-Deal für Investitionen in Pflege, Kinderbetreuung, und Gesundheit müssen umgesetzt werden, damit kein Kind in Europa in Armut leben muss."
Missachtung grundlegender Kinderrechte
Die Missachtung grundlegender Kinderrechte und ausbeuterische Kinderarbeit seien nach wie vor Teil der globalen Rohstoffketten und Güterproduktion, welche den Menschen in Österreich und anderen Industrieländern ein Leben in Wohlstand und gar Luxus ermöglichen, erklärte Heiserer. Unzählige Produkte in unseren Haushalten und am Arbeitsplatz trügen nachverfolgbare Spuren von Kinderarbeit. Allein in Indien, einem langjährigen Projektland von Jugend Eine Welt, könnten laut ILO-Schätzungen bis zu 30 Millionen der insgesamt 444 Millionen Mädchen und Buben unter 18 Jahren von Kinderarbeit betroffen sein. "Für armutsbetroffene Familien ist das Überleben ein täglicher Kampf. Viele sind auf den Zuverdienst ihrer Kinder angewiesen", so Heiserer.
SOS-Kinderdorf forderte mehr Respekt für Minderjährige
Auch SOS-Kinderdorf forderte zum Tag der Kinderrechte mehr Respekt für Minderjährige. Kinder müssten laut UNO-Kinderrechtskonvention bei Entscheidungen, die sie selbst betreffen, angemessen eingebunden werden. "Wie oft fällen Erwachsene Entscheidungen, die für junge Menschen extrem relevant sind, ohne deren Interessen und Sichtweisen zu berücksichtigen? Wie oft wollen Erwachsene, dass Kinder einfach funktionieren oder tun, was man ihnen sagt?", fragte Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf. "Mitzubestimmen ist seit 34 Jahren ein Kinderrecht. Wir wollen Generationendemokratie endlich umgesetzt sehen!"
(APA/Red)