AA

Österreichs Industrie hat bei Recycling noch Verbesserungspotential

Die Austro-Industrie muss mehr auf Recycling bauen.
Die Austro-Industrie muss mehr auf Recycling bauen. ©AP Photo/David Keyton (Symbolbild)
In Ländern mit entwickelter Industrie wie Österreich wird ein übermäßiger Verbrauch von Ressourcen festgestellt. Um diesen Umstand zu ändern, hat die Industrie begonnen, vermehrt auf recycelte Materialien bei der Herstellung neuer Produkte zu setzen.

Insbesondere in Zeiten von Lieferengpässen, steigenden Energiekosten und Ressourcenknappheit gewinnen sogenannte Rezyklate an Bedeutung. Dabei handelt es sich um Werkstoffe, die entweder komplett oder zum Teil aus recycelten Materialien bestehen.

Diskussion über Lösungen für mehr Recycling

Politik, Industrie und Abfall- und Ressourcenwirtschaft haben am Freitag betont, dass es wichtig ist, vermehrt recycelte Materialien zu verwenden. Bei der Veranstaltung "Gemeinsam.Kreislauf.Wirtschaften" im Haus der Industrie in Wien wurden neue Lösungsansätze diskutiert, um den Einsatz von recycelten Baustoffen und Verpackungen zu fördern.

Laut einer Pressemitteilung zur Veranstaltung wurde festgestellt, dass Österreich beim Recycling gut abschneidet. Dennoch besteht noch Raum für Verbesserungen im Bereich des Ressourcenschutzes. Laut Angaben werden in Österreich pro Jahr etwa 33 Tonnen Material pro Person verbraucht, was fast 50 Prozent mehr ist als der europäische Durchschnitt. Um den Einsatz von primären Ressourcen zu reduzieren, ist ein starker und effizienter Markt für recycelte Materialien, also Sekundärrohstoffe, als wichtigste Voraussetzung erforderlich, so die Forderung der Abfall- und Ressourcenwirtschaft.

Informationskampagnen zu Recycling sollen Bevölkerung sensibilisieren

"Die Abfallwirtschaft leistet durch Sammlung, Recycling und Verwertung einen wesentlichen Beitrag zu Rohstoffunabhängigkeit und Energieversorgung. Aber wir brauchen auch einen funktionierenden Markt für recycelte Materialien.", so Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Eine mögliche Lösungsstrategie besteht darin, eine obligatorische Quote für den Einsatz von recycelten Materialien in der industriellen Produktion einzuführen. Zudem könnte die öffentliche Beschaffung eine vorbildliche Rolle übernehmen und nachhaltige Produkte aus recycelten Materialien priorisieren. "Auch die Bevölkerung muss mit Informationskampagnen sensibilisiert werden, um die Nachfrage nach recycelten Produkten zu steigern."

Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) führt seit langem Untersuchungen zur Kreislaufwirtschaft in Österreich durch. Laut ARA flossen im Jahr 2021 nur 14 Prozent der Gesamtinvestitionen heimischer Unternehmen in Maßnahmen im Bereich Recycling, Umweltschutz und Abfallwirtschaft. Im Jahr 2022 stieg dieser Anteil jedoch auf immerhin 21 Prozent. Als Hindernisse für eine effektivere Kreislaufwirtschaft werden hohe Kosten, komplexe Gesetzgebung und mangelndes Fachwissen genannt. Oft ist es für Unternehmen kostengünstiger, Primärrohstoffe anstelle von Recyclingmaterial zu verwenden. Langfristig sind jedoch die Kosten für Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen erheblich.

Umweltministerin Gewessler unterstreicht Bedeutung von Kreislaufwirtschaft

"Langlebige recyclingfähige Produkte vermeiden Abfälle und können im Kreislauf geführt werden", erinnerte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). "Kluge Unternehmer:innen investieren in nachhaltige Produkte und Prozesse und sichern sich damit einen enormen Wettbewerbsvorteil. Denn Klimaneutralität bedeutet Ressourcenschonung auf allen Ebenen. Und dazu gibt es keine Alternative."

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Österreichs Industrie hat bei Recycling noch Verbesserungspotential
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen