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Dritte Verhandlungsrunde um Handels-KV

Die KV-Verhandlungen im Handel gehen in die dritte Runde.
Die KV-Verhandlungen im Handel gehen in die dritte Runde. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Das Feilschen um einen Gehaltsabschluss für über 430.000 Handelsangestellte und Lehrlinge geht am Donnerstag in die dritte Runde.
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Gehaltsplus von 11 Prozent gefordert

Im Feilschen um einen Gehaltsabschluss für über 430.000 Handelsangestellte haben die Arbeitgeber in der dritten Runde nun ein Angebot vorgelegt. Sie bieten unabhängig von der Gehaltsstufe ab 2024 ein Plus von 5 Prozent an und zusätzlich eine Einmalzahlung von 800 Euro, gab die Wirtschaftskammer am Donnerstag zu Mittag bekannt. Die "Teuerungsprämie" sei abgabenfrei, wodurch die Beschäftigten mehr Nettoeinkommen bekommen würden.

Arbeitgeber-Angebot liegt vor: 5 Prozent Gehaltsplus und Einmalzahlung

Die Forderung der Gewerkschaft ist mit 11 Prozent Gehaltsplus unverändert. Einmalzahlungen lehnen die Arbeitnehmervertreter ab. Einmalzahlungen statt einer nachhaltigen Erhöhung wären in einem Jahr mit hoher Inflation "ein sehr schlechtes Geschäft, weil ein Beschäftigter dadurch zehntausende Euro im Lebenseinkommen verlieren würde", hatte die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, im Vorfeld eingeräumt.

Die Arbeitgeber sehen die Forderung der Gewerkschaft nach einem Gehaltsplus von 11 Prozent mit ihrem Angebot beim Einstiegsgehalt erfüllt. Laut Berechnungen der Händler entspricht das Angebot dort einem Plus von 11,13 Prozent. In höheren Gehaltskategorien (2.500 bis 3.000 Euro Bruttogehalt pro Monat) würde das Plus ab nächstem Jahr 8,79 Prozent bzw. 8,16 Prozent betragen.

"Beschäftigten soll Einkommen nicht wegschmelzen"

Während die Preise im Schnitt seit 2016 um 30,7 Prozent erhöht wurden, seien die Löhne durchschnittlich nur um 24,7 Prozent gestiegen, im Handel um 22,6 Prozent, so Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut. "Damit den Beschäftigten ihr verfügbares Einkommen aufgrund der gestiegenen Preise nicht wegschmilzt, empfiehlt das Momentum Institut die Löhne zumindest um die rollierende Inflation zu anzupassen. Für einen Kaufkraftzuwachs braucht es Abschlüsse über der Teuerungsrate", heißt es vom gewerkschaftsnahen Institut.

Mehr ist laut Will nicht drinnen

"Mehr ist nicht drinnen. (...) Wir hoffen, dass auch die Gewerkschaft die akute Gefahr für die Beschäftigung im Handel erkennt und verantwortungsvoll handelt", kommentierte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will das Angebot der Arbeitgeber. Weitere Kampfmaßnahmen hätten einen Lose-lose-Effekt, da durch weitere Beeinträchtigung der Betriebe hin zum Weihnachtsgeschäft Umsätze abnehmen würden und unweigerlich in negativen Arbeitsplatzeffekten resultierten. Viele Handelsfirmen bewegten sich kostenseitig längst an der Klippe, so Will. Der Handelsverband vertritt als privater Interessenverband rund 4.000 Mitglieder aus dem Handel, sitzt aber nicht am Verhandlungstisch.

(APA/Red)

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