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Erster konkreter Hinweis auf geplanten Pride-Anschlag in Wien

Zum geplanten Pride-Anschlag gibt es nun konkrete Hinweise.
Zum geplanten Pride-Anschlag gibt es nun konkrete Hinweise. ©APA/EVA MANHART (Archivbild)
Aus dem europäischen Ausland gibt es erneut neue Informationen zu den drei jungen Männern, die im Verdacht stehen, einen Anschlag auf die "Pride" in Wien am 17. Juni geplant zu haben.
Pride-Anschlag: Verdächtiger gründete "Terror-Kanal"
Brisante Details zu geplantem Pride-Anschlag

Die Behörden des betreffenden Landes haben bei einem mutmaßlichen Jihadisten ein Mobiltelefon sichergestellt, auf dem die Ermittler Chatverläufe mit den Beschuldigten entdeckt haben. In einem dieser Chats soll einer der Verdächtigen über einen geplanten Anschlag bei einer "gay parade" in Wien kommuniziert haben.

Pride-Anschlag mit Auto oder Messern geplant

Laut einer gemeinsamen Recherche von "Puls 24", dem "Standard" und der APA hat der Verdächtige angegeben, dass er die Teilnehmer der Veranstaltung entweder mit einem Auto überfahren oder mit Messern angreifen wollte. Dies ist der erste Hinweis auf einen geplanten Anschlag in den laufenden Ermittlungen gegen den 15-jährigen Wiener und die 18- und 20-jährigen Brüder aus St. Pölten. Bisher wurden auf den Handys der drei Verdächtigen IS-Propaganda gefunden, wobei der Jüngste diese selbst angefertigt haben soll. Außerdem hat er einen "Terror-Kanal" gegründet und mehrere Bombenbau-Anleitungen besessen.

Über verschiedene Social-Media-Plattformen hatte der verdächtigte Islamist, der sich im Ausland aufhält, angeblich Kontakt zu dem Brüderpaar aus St. Pölten. Zunächst soll er mit dem 18-Jährigen in Verbindung gestanden haben, der dann den Kontakt zu seinem älteren Bruder herstellte. Im Frühjahr 2023 soll eine Kommunikation mit dem verdächtigten Jihadisten aus dem Ausland über einen geplanten Anschlag in Wien stattgefunden haben, genauer gesagt während einer Veranstaltung der "gay parade".

18-Jähriger wollte für Pride-Anschlag Waffe in Tschechien kaufen

Der 18-jährige Bruder hatte zumindest zwei Chats mit vermuteten Unterstützern des IS außerhalb von Österreich, in denen Pläne für Anschläge auf die Wiener "Pride-Parade" diskutiert wurden. Er äußerte die Absicht, in Tschechien eine "AK-47" und ein großes Messer für einen möglichen Terroranschlag zu besorgen. Dabei wird berichtet, dass sein älterer Bruder ihn zumindest psychisch unterstützt haben soll.

Laut einem Bericht der Deradikalisierungsstelle "Derad" von Mitte Oktober zeigen die Brüder eine starke Motivation, alles korrekt zu machen. Bei dem jüngeren Bruder wurde in bisherigen Gesprächen keine klare Radikalisierung im Sinne einer fest verankerten extremistischen Haltung oder Verhaltensmuster festgestellt.

14-Jähriger wollte sich Islamischem Staat anschließen

Die Ermittler haben auf dem Handy des 14-Jährigen, der zum Zeitpunkt der Wiener Pride-Parade war, Hinweise auf eine mögliche Radikalisierung gefunden. Es wurde festgestellt, dass er terrorismusförderndes Propaganda-Material erstellt und bearbeitet hat. Zudem betrieb er in einer Chatgruppe Fundraising für den Kauf von Waffen für den Islamischen Staat der Provinz Khorasan (ISKP) und äußerte den Wunsch, sich dem ISKP in Afghanistan anzuschließen, sobald er volljährig ist.

Die Staatsanwaltschaft St. Pölten ermittelt gegen drei Verdächtige im Zusammenhang mit Terrorismus. Laut Leopold Bien, Sprecher der Behörde, wird die Untersuchung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Es wurden Rechtshilfeersuchen an zwei europäische Länder gestellt, um offene Fragen zu klären. Außerdem liegt noch kein Abschlussbericht der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) vor.

Verdächtige nach geplantem Pride-Anschlag wieder auf freiem Fuß

Die vermeintlichen Anschlagspläne wurden erstmals am Tag nach der Pride-Parade bekannt gegeben. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz informierte die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) die Öffentlichkeit über die Vereitelung des Anschlags und die Durchführung von Hausdurchsuchungen bei den Verdächtigen. Die DSN wurde auf die drei Verdächtigen durch einen ausländischen Partnerdienst aufmerksam gemacht. Obwohl die Ermittler in den bisher bekannten Chats eine Menge an Terrorpropaganda fanden, fehlte der Bezug zur "Pride". Die drei jungen Männer werden wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Anschlagsplänen untersucht. Der 14-Jährige wird auch wegen des Verdachts der Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat verdächtigt. Inzwischen befinden sich alle drei Verdächtigen wieder auf freiem Fuß.

(APA/Red)

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