Weltspartag: Zinsangebote gehen laut AK nicht weit genug

Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer (AK) bieten Banken in Österreich derzeit bis zu 4 Prozent Zinsen für gebundene Kapitalsparbücher oder Festgelder mit einer Laufzeit von einem Jahr. Beim Onlinesparen erreichen die Zinsen bei einigen Anbietern 3,3 Prozent. Trotz dieser Verbesserungen sind die Angebote aus Sicht der Arbeiterkammer noch nicht ausreichend. Kritik wurde auch von der politischen Seite geäußert.
Verzinsung von Sparbüchern wird als "mickrig" bezeichnet
Die Verzinsung von täglich fälligen Sparbüchern wird nach wie vor als "mickrig" bezeichnet und liegt derzeit höchstens bei 0,5 Prozent, so die Arbeiterkammer. Das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut teilt eine ähnliche Ansicht und betont, dass die steigenden Leitzinsen nur langsam an die Kunden weitergegeben werden, während die Zinsen für Kredite rasch steigen. Die Banken selbst verdienen derzeit 4 Prozent auf ihr täglich fälliges überschüssiges Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die Sozialdemokraten sehen keinen Grund zum Feiern am Weltspartag. Sie sind der Meinung, dass die Zinsen immer noch zu niedrig sind, und weisen darauf hin, dass aufgrund der Teuerung die Möglichkeit, finanzielle Rücklagen zu bilden, für viele Menschen schwindet. Die FPÖ teilt diese Ansicht und bemerkt, dass aufgrund der hohen Teuerung reale Verluste bei Sparanlagen entstehen. Die NEOS kritisieren die Kapitalertragssteuer (KESt), die auf Spareinlagen erhoben wird, und schlagen vor, die KESt auf Sparbüchern abzuschaffen, um Menschen mit niedrigerem Einkommen zu entlasten.
Weltspartag ist für viele Familien wichtiger Termin
Trotz dieser Bedenken ist der Weltspartag für viele Familien immer noch ein wichtiger Termin. Laut einer Umfrage des Tarifvergleichsportals durchblicker.at plant mehr als ein Drittel der Befragten, mit ihren Kindern zur Bank zu gehen, und weitere 43 Prozent erwägen dies zumindest. Die Mehrheit der Eltern (85 Prozent) setzt trotz anhaltender Teuerung weiterhin auf finanzielle Vorsorge für ihren Nachwuchs.
Die Wiener Börse weist zum Weltspartag auf "attraktivere" Anlagemöglichkeiten wie Wertpapiere hin, die zunehmend in der "Mitte der Gesellschaft" Anklang finden. Christoph Boschan, der CEO der Börse, betont, dass Aktien auf lange Sicht jede andere Anlageklasse schlagen, sei es Sparbuch, Immobilien oder Rohstoffe, und zwar mindestens um das Doppelte.
(APA/Red)