Explosives Wachstum der Wolfspopulation führt zu dringenden Handlungsaufrufen
Darum geht's:
- Die Zahl der Wolfsrudel in den Alpenländern ist um 60 Prozent gestiegen.
- In Graubünden gibt es besonders viele Rudel - insgesamt zehn.
- Das ARGE ALP fordert Maßnahmen zur Regulierung der Wolfspopulation.
Ein Bericht der Arbeitsgemeinschaft ARGE ALP zeigt eine besorgniserregende Zunahme der Wolfspopulation in den zehn Alpenländern. Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Wolfsrudel um beeindruckende 60 Prozent an, von 38 im Jahr 2021 auf 61 im Jahr 2022. Besonders auffällig ist die hohe Anzahl von zehn Rudeln im Schweizer Kanton Graubünden.
Landeshauptmann Markus Wallner äußerte seine Besorgnis über die wachsende Präsenz der Wölfe und das damit verbundene erhöhte Gefahrenpotenzial. Bei der Konferenz der Regierungsmitglieder der ARGE ALP am 20. Oktober wurde deutlich, dass dringender Handlungsbedarf auf überregionaler und EU-Ebene besteht. Neben dem Thema Wolf stand auch die Energieversorgung im Mittelpunkt der Diskussionen.
ARGE ALP fordert einheitliches Vorgehen
Die ARGE ALP-Regierungschefs hatten bereits 2022 eine Resolution zur Regulierung der Wolfspopulation im Alpenraum verabschiedet. Diese fordert ein effizientes und einheitliches Wolfsmonitoring und -management, einschließlich eines jährlichen Datenaustauschs und -abgleichs zwischen den ARGE ALP-Mitgliedsländern. Die Harmonisierung von genetischen Untersuchungsmethoden und Markersystemen stand ebenfalls auf der Agenda. Ein Bericht über die Wolfspräsenz im Jahr 2022 und die Entschädigungszahlungen von 2019 bis 2022 unterstreicht die wachsenden Auswirkungen der Wolfspopulation auf die Landwirtschaft.
Um ein einheitliches Monitoring zu gewährleisten, hat Vorarlberg eine Vereinbarung mit Tirol über die gemeinsame Pflege und Weiterentwicklung einer Datenbank für Tierverletzungen getroffen. Der Landeshauptmann betonte die Bedeutung einer starken, länderübergreifenden Zusammenarbeit im Umgang mit Wölfen. Die steigende Wolfspopulation hat auch Auswirkungen auf die Alpwirtschaft. Wallner erwähnte die Notwendigkeit, den Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene zu überprüfen, da die aktuelle Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU veraltet ist.
Weiteres Thema: Wasserstoff und Energieregionen
Ein weiteres zentrales Thema der Konferenz war die Energieversorgung. Die ARGE ALP-Regierungsmitglieder diskutierten das Potenzial von grünem Wasserstoff und formulierten konkrete Forderungen an die EU und nationale Institutionen. Dabei ging es um den rechtzeitigen Anschluss an den European Hydrogen Backbone und die Schaffung geeigneter Rechtsgrundlagen zur Förderung der Wasserstoffproduktion.
Handlungsfelder für eine nachhaltige Energieversorgung
Abschließend wurden Handlungsfelder für eine verstärkte Zusammenarbeit in Bezug auf die Energieversorgung im alpinen Grenzgebiet konkretisiert. Hierbei wurde insbesondere die Sicherung und Anpassung der Gasversorgung für Klimaneutralität sowie der Aufbau von Energieregionen diskutiert.
(VOL.AT)