Orkan-Sturm zieht mit bis zu 197 km/h über Österreich

Stürmischer Südföhn hat am Freitag (Stand bis 13.00 Uhr) am Tiroler Patscherkofel für Windspitzen bis fast 200 km/h gesorgt. 197 km/h ist der vierthöchste Wert überhaupt hier seit Wind-Messbeginn 1977.
Für das hintere Zillertal gab Geosphere Austria die höchste Warnstufe "Rot" aus, teils galt weiter "Orange". Bäume knickten um und Dächer waren abgedeckt. 171 km/h wurden in den Hohen Tauern bei der Rudolfshütte in Salzburg gemessen, 150 km/h beim Semmering in Niederösterreich.
Sturmspitzen von über 150 km/h auf Bergen gemessen
Geosphere Austria hatte am Freitag für das hintere Zillertal die höchste Warnstufe "Rot" ausgegeben, teils galt in Tirol "Orange". Bäume knickten um, Dächer waren abgedeckt - auch Stromausfälle waren die Folge. Über 4.000 Haushalte waren kurzzeitig ohne Strom. Laut Angaben der Polizei ereigneten sich bis Freitagnachmittag außer dem tödlichen Unfall in Landeck keine weiteren schweren Unfälle. Bis zum Abend mussten die Feuerwehren jedoch zu 250 Einsätzen ausrücken, alleine im Bezirk Innsbruck-Land waren es 139, hieß es von Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP). Hauptgrund für die Einsätze waren umgestürzte Bäume, die auch kurzzeitige Straßensperren zur Folge hatten. Die Brennerbahnstrecke wurde am Vormittag wegen Bäumen, die auf die Oberleitung gestürzt waren, gesperrt. Für den Regionalverkehr bis zum Brenner wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Laut ÖBB-Streckeninfo waren im Fernverkehr zwischen Steinach am Brenner und Bozen bis voraussichtlich 19.00 Uhr keine Fahrten möglich.

In der Zillertaler Hauptkammregion im hinteren Zillertal in Tirol wurden Sturmböen von 100 bis 130 km/h erwartet, teilte Geosphere Austria mit. Auf den Bergen sei mit Orkanstärke mit bis zu 180 km/h zu rechnen, hieß es. Deshalb wurde Warnstufe "Rot" ausgegeben. Der Höhepunkt sollte auch hier bis zum Nachmittag erreicht sein. Das Land Tirol mahnte die Bevölkerung in einer Aussendung, die Warnung ernst zu nehmen und das Verhalten entsprechend anzupassen.
Brennerbahnstrecke wegen umgestürzten Bäumen gesperrt
Der Föhn hatte in Tirol auch Verkehrsbehinderungen zur Folge. Die Brennerbahnstrecke wurde am Vormittag wegen Bäumen, die auf die Oberleitung gestürzt waren, gesperrt. Für den Regionalverkehr bis zum Brenner wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Laut ÖBB-Streckeninfo waren im Fernverkehr zwischen Steinach am Brenner und Bozen bis voraussichtlich 18.00 Uhr keine Fahrten möglich.
Wie es seitens der Leitstelle Tirol zur APA hieß, wurden bis zum frühen Nachmittag rund 100 wetterbedingte Einsätze verzeichnet, besonders zwischen Innsbruck und Jenbach sowie im Wipptal. Hauptgrund für die Einsätze waren umgestürzte Bäume, die auch kurzzeitige Straßensperren zur Folge hatten. So war etwa die Kasbachstraße zwischen Jenbach und Achensee gesperrt. Auch das Stromversorgungsnetz war beeinträchtigt. Laut Tinetz waren am frühen Nachmittag rund 2.700 Netzkunden ohne Strom.
Starker Föhnwind fordert Feuerwehren in Vorarlberg
Der kräftige Föhn hielt am Vormittag auch die Einsatzkräfte in Vorarlberg auf Trab. Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) verzeichnete bis zum Nachmittag 90 Einsätze, die sich vor allem auf den Großraum Feldkirch konzentrierten. Die Einsatzkräfte entfernten umgeknickte Bäume von Straßen und Stromleitungen, Dächer wurden abgedeckt. In Rankweil (Bez. Feldkirch) musste laut Medien eine Waldkindergarten-Gruppe in Sicherheit gebracht werden, weil neben dem Kindergarten ein Baum umstürzte. Die Gruppe blieb unversehrt. In Dornbirn waren laut der Vorarlberger Energienetze GmbH 15.000 Haushalte kurzzeitig ohne Strom, ebenso rund 70 Kunden in Schoppernau (Bregenzerwald) und Satteins (Bez. Feldkirch).
In Kärnten wurden rund hundert Feuerwehreinsätze hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume und beschädigter Dächer gemeldet. Die Feuerwehren rechnen bis Mitternacht mit weiteren Einsätzen. Straßensperren gab es laut Polizei auf der Großglockner Hochalpenstraße (B107), der Katschberg Straße (B99), der Wurzenpass Straße (B109),der Seeberg Straße (B82), der Turracher Straße (B95) und der Malta Hochalmstraße. Von Stromausfällen waren laut Kelag in den Abendstunden etwa 4.000 Haushalte betroffen, hauptsächlich im Mölltal, in den Nockbergen, im Bereich Katschberg und im unteren Gailtal.
Sturm sorgt für Behinderungen im Zugverkehr
Zu Behinderungen kam es außerdem im Zugverkehr. In Vorarlberg wurde die Bahnstrecke Feldkirch - Buchs unterbrochen, als Bäume auf die Oberleitung stürzten. Unwetterbedingt war auch die Strecke Bregenz-Lauterach blockiert, ebenso in Tirol die Brennerstrecke bei Steinach. Die Arbeiten werden bis in den Nachmittag hinein dauern, so ein ÖBB-Sprecher zu Mittag. Für die betroffenen Strecken wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Bis zum Abflauen des Föhnwinds müssten Fahrgäste jederzeit mit weiteren Störungen rechnen.
Der Föhn wurde am Freitag im Laufe des Tages stärker, erreichte am Nachmittag seinen Höhepunkt und sollte am Abend dann allmählich schwächer werden. Laut Geosphere handelt es sich um eines der stärksten Föhnereignisse der vergangenen Jahre.
Im Süden Salzburgs kam es am Nachmittag zu erheblichen Störungen in der Stromversorgung. Bis zu 14.000 Haushalte waren ohne Strom, um 18.00 Uhr waren bis auf rund 500 Haushalte im Lungau (Turrach, Zederhaus, Hintermuhr), im Pinzgau (Uttendorf) und im Pongau (Gasteinertal) alle wieder mit Strom versorgt. Die Feuerwehr meldete für die drei Bezirke bis 18 Uhr 90 Einsatzstellen, zu denen 544 Feuerwehrleute von 29 Feuerwehren ausgerückt waren. Im Gasteiner Heilstollen waren 200 Gäste von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Straße zum Stollen wegen des Sturms gesperrt war.
Warnungen für jede Gemeinde Österreichs sind frei zugänglich auf http://zamg.at/warnungen
(APA/Red)