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Pflege daheim: Modell der AK wäre gerechter

©Pflegende Angehörige leisten unendlich viel. Bezahlt wird ihr Engagement nicht. Das AK Modell sähe Ausbildung und Entlohnung vor. (Foto: alfa27, adobe.stock)
Seit zwei Jahren passt die AK Vorarlberg ihr Modell für die Anstellung pflegender Angehöriger immer wieder den Wünschen des Landes an. Doch Katharina Wiesflecker reicht der nicht. Sie sagt nein, „aus feministischer Sicht“. Dabei würde das Modell vor allem Frauen helfen, Frauen wie etwa Christine Selb.

Christine Selb (57) aus Gaissau pflegt seit 25 Jahren ihren Sohn. Er kam mit großen Beeinträchtigungen zur Welt. Nüchtern heißt das heute „Pflegestufe VI“ und „zu 100 Prozent behindert“. Seine Mutter arbeitet in Teilzeit: „Voll berufstätig sein – das geht nicht“, sagt sie.

Von den rund 40.000 Menschen, die in Vorarlberg Angehörige pflegen, sind 70 Prozent Frauen. Vielen geht es wie Christine Selb. Sie stellen ihre eigenen Bedürfnisse zurück. Oft muss der Job dran glauben. Es geht sich halt sonst nicht aus.

Deshalb hat die AK Vorarlberg der Soziallandesrätin einen Vorschlag zur Anstellung von pflegenden Angehörigen über die MOHIS unterbreitet. Christine Selb fände es gut, wenn man sich freiwillig dafür entscheiden könnte. Denn dauerhaft pflegen, das muss einem gegeben sein. Das berücksichtigt die AK Initiative:  Für vorerst zwei Jahre würden 100 pflegende Angehörige nicht mehr länger für Gotteslohn pflegen, sondern über die Mobilen Hilfsdienste (MOHI) angestellt und entlohnt. Sie erhielten eine solide Grundausbildung und würden fachlich kompetent begleitet. Dann würde die Erfahrungen ausgewertet.

Bezahlt und begleitet

Das Modell wurde intensiv mit Vertretern der Landtagsparteien diskutiert. Zug um Zug wurden alle aufgeworfenen rechtlichen und organisatorischen Detailfragen geklärt. Das Modell wäre sofort umsetzbar, allein es scheitert an der grünen Landesrätin. „Sie hat zwar kein Problem damit, dass fast ausschließlich Frauen unentgeltlich die Pflege ihrer Angehörigen bewerkstelligen, ist aber aus frauenpolitischer Sicht gegen deren Anstellung“, ärgert sich AK Präsident Bernhard Heinzle. „Pflegende Angehörige sind das Rückgrat des Pflegesystems“, betont er. Nicht auszudenken, wenn dieses Rückgrat bräche.

Die AK hat zur Pflege auf ihrer Website viele hilfreiche Informationen zusammengetragen.

„Pflegende Angehörige sind das Rückgrat des Pflegesystems“, betont AK Präsident Bernhard Heinzle. Für sie hat die AK das Modell einer Anstellung entwickelt. (Foto: Lukas Hämmerle)

AK Wahl Anfang 2024

Vom 26. Jänner bis 8. Februar 2024 wählen Vorarlbergs Arbeitnehmer:innen ihr Arbeitnehmerparlament. Sie bestimmen, wer in den kommenden fünf Jahre ihre Interessen vertritt. Alle AK Mitglieder sind wahlberechtigt. Sie können ihre Stimme direkt im Betrieb oder per Briefwahl abgeben. Und jede Stimme zählt! Deshalb nicht vergessen: Anfang 2024 ist AK Wahl!

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