Nehammer in Ankara: Evakuierung von Österreichern in Vorbereitung

Österreich unternehme nach der Attacke der islamistischen Hamas auf Israel alles, damit Staatsbürger, die das Land verlassen wollten, dies auch könnten. Unter den in Israel vermissten Personen würden sich auch österreichische Doppelstaatsbürger befinden, eine Bestätigung Israels dafür gebe es derzeit aber keine, so der Kanzler.
"Hercules"-Maschine wird verlegt
Derzeit werde die "Außerlandesbringung" vorbereitet, ab Mittwoch würde ein Transportflugzeug des Bundesheeres ausreisewillige Österreicher nach Zypern bringen, von dort gehe es dann mit Linienmaschinen weiter. Die "Hercules"-Maschine soll am Mittwoch nach Zypern verlegt werden. Rund 200 Österreicher warten derzeit in dem Krisengebiet auf die Ausreise.

Das Außenministerium hat am Dienstag in der Früh erklärt, dass drei österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger, die sich unabhängig voneinander im Süden Israels aufgehalten hatten, vermisst werden. Ziel sei es, die Geiseln von der Hamas freizubekommen, dazu solle auch auf die Terrororganisation "eingewirkt" werden, sagte Nehammer.
"Flächenbrand" vermeiden
Die Attacke auf Israel werde auch Thema beim Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Nachmittag sein, sei doch die Türkei "ein wichtiges und militärisch starkes Land in der Region". Ziel sei Deeskalation, um einen "Flächenbrand" zu vermeiden. Beim Thema EU-Beitritt wolle Nehmammer Ankara keine "leeren Versprechungen" machen. Weitere Themen des Arbeitsbesuchs würden die Themen Migration, die Visapolitik der Türkei und der Ukraine-Krieg sein.
Für Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), der den Kanzler begleitet und am Dienstag sein knapp vier Monate im Amt befindliches türkisches Pendant Ali Yerlikaya trifft, ist die Türkei "ein wichtiger Gesprächspartner im Kampf gegen die illegale Migration". Denn laut Karner haben rund 80 Prozent der in Österreich ankommenden Migranten einen "direkten oder indirekten Bezug" zur Türkei. Außerdem würden immer mehr Türken Asyl in Österreich beantragen, bis Ende August wären dies knapp 3.000 Menschen gewesen, erzählte der Innenminister bei einem Pressebriefing Dienstagvormittag.
Für Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), der am Dienstag seinen Amtskollegen Mehmet Fatih Kacır im Rahmen eines Wirtschaftsforums trifft, ist die Türkei ein wichtiger Handelspartner und Investitionsstandort. Ziel sei es, die Wirtschaftsbeziehungen mit der Türkei, die derzeit unter einer hohen Inflation und Arbeitslosigkeit leide, weiter auszubauen, erklärte Kocher.
Liveblog zum Krieg in Israel
(APA)