Corona-Abwasser-Analyse in Vorarlberg: Infektionen steigen wieder an

Laut der Einschätzung von Dr. Robert Spiegel, Allgemeinmediziner und Impfkoordinator der Ärztekammer, werden die Corona-Infektionen ähnlich hoch sein wie im letzten Jahr. "Da nun leider zu wenig getestet wird, ist es schwer zu erkennen, ob und wie viele Personen an Corona erkrankt sind. Sinnvoll ist es auf alle Fälle, sich bei Arztbesuchen testen zu lassen", erklärt Spiegel. Im Zweifelsfall sollte man sich selbst isolieren und beim Verlassen des Hauses zumindest eine Maske tragen.

Es gibts bereits einige schwerere Erkrankungen
Dr. Robert Spiegel bestätigt, dass in den letzten Wochen bereits einige schwerere Coronaerkrankungen in Vorarlberg bekannt geworden sind, vergleichbar mit einer sehr schweren Grippe.
Bei der Behandlung der schweren Infektionen gibt es laut Spiegel mittlerweile sehr gute Erfahrungen mit dem Medikament Paxlovid.

Ausmaß der Infektionen zwischen den Städten unterschiedlich
Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher teilte auf Anfrage von VOL.AT mit, dass die Daten, die durch das Umweltinstitut Vorarlberg aus der Überwachung der Kläranlagen gewonnen wurden, darauf hinweisen, dass das Ausmaß der Infektionen von Stadt zu Stadt variiert.




Momentan noch keine großartigen Veränderungen
Dr. Christoph Scheffknecht, Leiter des Vorarlberger Umweltinstituts, kommentiert die aktuellen Veränderungen im Rahmen des Abwasser-Monitorings folgendermaßen: Er betont, dass die Veränderungen im Moment eher graduell verlaufen und keine drastischen Anstiege oder Rückgänge zu erkennen sind. Bei der Variantenverteilung dominiert aktuell Omikron. Wobei die Omikron XBB Variante dabei 89 Prozent der erkannten Viren im Abwasser ausmacht, gefolgt von der BA2 Variante mit 11 Prozent.

Volksschule Rieden: trotz des Anstiegs, bislang noch keine Covid-19 Infektionen zu verzeichnen
Erfahrungsgemäß waren gerade Bereiche in denen Menschen eng zusammengetroffen sind, so zum Beispiel die Schulen, ein guter Indikator für Infektionswellen. In der Volksschule Rieden in Bregenz wurden bislang noch keine bestätigten Fälle von COVID-19 verzeichnet. Schulleiterin Martina Köck erklärt, dass vermehrt Krankheitsfälle im Herbst auftreten, hauptsächlich jedoch normale Grippeerkrankungen. Bei Krankheitsfällen bei Lehrern erfolgt jedoch sofort ein Corona-Test, und bisher waren alle Ergebnisse negativ.
Informationen zur Abwasser-Analyse:
Das SARS-CoV-2 Abwasser-Monitoring ermöglicht es Wissenschaftlern, das Infektionsgeschehen durch die Bestimmung der Virenlast im Abwasser zu erfassen und verschiedene Varianten und Untervarianten des Virus zu identifizieren. Die Grundlagen für diese Techniken wurden im "Coron-A" Forschungsprojekt entwickelt, einer Zusammenarbeit zwischen Bund und Bundesländern.
Seit Anfang 2022 wird das "nationale SARS-CoV-2 Abwassermonitoring" österreichweit vom Institut für gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführt. Das Überwachen des Abwassers hat im Vergleich zu herkömmlichen Testverfahren sowohl finanzielle als auch wissenschaftliche Vorteile: Es ist kostengünstiger und liefert oftmals aussagekräftigere Daten, da die Ergebnisse von der vorherrschenden Teststrategie unabhängig sind. Zudem ermöglicht es die frühzeitige Erkennung neuer Varianten.
So wird in Vorarlberg das Infektionsgeschehen überwacht
In Vorarlberg beispielsweise wird der Abwasserzulauf von sechs Kläranlagen zweimal wöchentlich überwacht, wodurch das Infektionsgeschehen von rund ¾ der Bevölkerung des Bundeslandes erfasst wird. Auch wenn die Virenlast im Abwasser durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden kann – etwa durch Betriebs- oder Niederschlagsabwasser – ermöglicht die Berechnung, unter Einbeziehung der durchschnittlich von einer Person beigetragenen Menge an Ammonium im Abwasser, eine zuverlässige Rückrechnung auf die Virenlast in der Bevölkerung, wie es von Seiten des Landes heißt.
(VOL.AT)