Das sagt Ferenc Krausz zum Nobelpreis

Besonderen Dank sprach der Forscher, der von einem überwältigenden Gefühl sprach, auch seinem Team und seinen Mitstreitern aus, "beginnend in Wien", wo Krausz auch die grundlegenden Arbeiten, die zur Auszeichnung mit dem Nobelpreis führten, an der Technischen Universität (TU) Wien machte, und "fortgesetzt in München", wo er am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München forscht. Speziell bedankte er sich bei Arnold Schmidt, emeritierter Professor der TU Wien und damaliger Mentor des Forschers, der ihm auch alle Freiheiten für seine Arbeit eröffnet habe.
Ferenc Krausz zum Physik-Nobelpreis: "Preis gebietet große Demut"
Als Krausz den Anruf aus Stockholm am Vormittag entgegennahm, saß er gerade noch zuhause bei Vorbereitungen des "Tag der offenen Tür", der am Dienstag an seinem Institut stattgefunden hat. Er habe seither versucht herauszufinden, ob dies die Realität sei - "es gibt mittlerweile gewisse Hinweise, dass dies die Realität ist".
Seine Forschung verglich er mit "Schnellfotografie". Mit den entwickelten Methoden wäre es nun möglich, "allerschnellste Bewegungen außerhalb der Atomkerne in Echtzeit zu verfolgen", so habe man quasi Werkzeuge für eine "Attosekunden-Kamera" bereitgestellt.
Krausz würdigte die Leistung seiner Co-Laureaten
Krausz würdigte auch die Leistungen seiner Co-Laureaten, Anne L'Huillier und Pierre Agostini, sprach aber auch die Leistungen von Paul Corkum von der Universität Ottawa (Kanada) an, der die Auszeichnung - hätte es das Reglement der Nobelpreis-Akademie zugelassen, die die maximale Anzahl von Laureaten auf drei Personen begrenzt - "mit verdient hätte". Im Vorjahr wurde Krausz für seine Beiträge zur Attosekundenphysik gemeinsam mit L'Huillier sowie mit Corkum mit dem renommierten Wolf-Preis in Physik ausgezeichnet.
"Elektronen sind allgegenwärtig" - im biologischen Leben wie auch im technischen Leben, sagte Krausz, der sich jüngst in Forschungsprojekten auch mit der Anwendung seiner Methode in der Medizin, zur Erkennung von Krankheiten in frühem Stadien, befasst - auch wenn dies noch ein weiter Weg sei. Ein besseres Verständnis der Elektronenbewegungen, wie es nun die heuer mit dem Physik-Nobelpreis gekürten Methoden ermöglichen, könnten aber auch in der Elektronik zu einer erheblichen Steigerung der Leistungsfähigkeit führen, indem die Geschwindigkeit, mit der Strom ein- und ausgeschaltet werden kann, erhöht wird.
Krausz fasziniere es, Neues zu entdecken
Ihn fasziniere, Neues zu entdecken, was vorher niemand gesehen bzw. man noch nicht verstanden hat. 2001 gelang es Krausz und seinem Team an der TU Wien erstmals, aus extrem ultraviolettem Licht einzelne Lichtblitze im Attosekundenbereich zu erzeugen und zu messen. Das sei ein "unvergesslicher Moment gewesen". Rückblickend auf seine Forschung habe es sich gelohnt, sich niemals entmutigen zu lassen - auch nicht nach Rückschlägen. Das Verfolgen von Ideen und Dranbleiben sei auch etwas, was er der nächsten Generation mitgeben wolle.
(APA/Red)