KV-Kündigung für Journalisten: "Erpressen lassen wir uns nicht"

Der Schritt erfolgt als Reaktion auf die Aufkündigung des Kollektivvertrags für Journalistinnen und Journalisten zum Jahresende 2023 durch den Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Als Ziel dieser ersten Maßnahme wird in einer Aussendung die "umgehende Rücknahme der Kündigung" angeführt.
KV-Kündigung für Journalisten - GPA: "Erpressen lassen wir uns nicht"
Die Betriebsversammlungen sollen in allen Medienunternehmen, in denen der Kollektivvertrag für die Journalisten bei Tages- und Wochenzeitungen gilt, durchgeführt werden. Das wurde bei einer bundesweiten Betriebsrätekonferenz am Montag beschlossen. "Wir fordern den VÖZ auf, zu sozialpartnerschaftlicher Verlässlichkeit und respektvollem Umgang mit seinen Beschäftigten zurückzukehren. Wir standen und stehen für Verhandlungen zur Verfügung, erpressen lassen wir uns aber jedenfalls nicht", wurde Eike-Clemens Kullmann, Vorsitzender der Journalist:innengewerkschaft in der GPA, zitiert.
VÖZ torpediere mit der Aufkündigung die eigenen Interessen
Der VÖZ torpediere mit der Aufkündigung seine eigenen Interessen. "Er zwingt die Belegschaften in einen unnötigen Konflikt und schwächt damit den unabhängigen Journalismus, eine der Säulen der Demokratie", so Kullmann. Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA, appellierte an die Beschäftigen in der Branche, "sich für Rechte und die eigenen Interessen kraftvoll und unerschrocken einzusetzen".
VÖZ hat Journalisten-Kollektivvertrag zum Ende 2023 gekündigt
Der VÖZ hat den Kollektivvertrag zum Jahresende 2023 gekündigt. Der Gewerkschaft GPA bot der Verlegerverband an, die Laufzeit bis Mitte 2024 zu verlängern, um Verhandlungen zu einer Neugestaltung zu ermöglichen. Als Begründung wurden die derzeitigen ökonomischen wie technologischen Herausforderungen angeführt. Um einen "Erhalt der Medienvielfalt" zu gewährleisten, müsse der Kollektivvertrag an die "herrschenden Gegebenheiten angepasst werden", womit auf die Preissteigerungen und sinkenden Gesamtumsätze der Verlage verwiesen wurde. Zudem müssten Arbeitsprozesse in den Redaktionen von der Ausrichtung auf Printprodukte hin zu allen Medienkanälen umgestaltet werden, was sich im derzeitigen KV nicht abbilde.
VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger empfindet die heutige Entscheidung der Betriebsrätekonferenz "fehl am Platz": Das Angebot, den Journalisten-Kollektivvertrag vollumfänglich bis 30. Juni 2024 zu verlängern, und währenddessen ernsthaft über eine "längst notwendige Neugestaltung" zu verhandeln, bleibe weiterhin aufrecht. "Es ist bedauerlich, dass die Gewerkschaft hier offensichtlich die Konfrontation aus rein ideologischem Bestehen statt der sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen sucht. Verhandlungen sind keine Erpressung", so Grünberger in einer Aussendung. Für den VÖZ stehe außer Frage, dass für den Erhalt der Titel- und Medienvielfalt in Österreich "eine grundlegende Reform des Kollektivvertrags erforderlich ist, damit dieser den Anforderungen des heutigen globalen digitalen Medienmarktes gerecht wird".
(APA/Red)