Robin-Hood-Baum in Nordengland illegal gefällt - so soll er gerettet werden

Die Nordumbria Polizei hat mittlerweile einen zweiten Verdächtigen, einen Mann zwischen 60 und 70 Jahren, in Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen. Ein zuvor festgenommener 16-Jähriger wurde gegen Kaution freigelassen.
Berühmter Baum kippte auf Hadrianswall
Der über 200 Jahre alte Berg-Ahornbaum, welcher malerisch zwischen zwei Hügeln und den Ruinen des römischen Hadrianswalls, 60 Kilometer westlich von Newcastle, stand, wurde in der Nacht zum Donnerstag von Unbekannten vorsätzlich gefällt und ist dabei auf den historischen Wall gekippt. Ein nahegelegenes Pub hat eine Belohnung von umgerechnet 2300 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung der Täter führen.
Sycamore Gap Tree war beliebtes Fotomotiv
Auf Bildern war zu sehen, dass der mächtige Berg-Ahorn (auf Englisch Sycamore Tree) mit einem sauberen Schnitt kurz über dem Boden abgetrennt worden war. Der Baum stand in einer Senke - der sogenannten Sycamore Gap - und war ein beliebtes Fotomotiv. Nun lag der Stamm über den Hadrianswall gestreckt. Die Mauer war von den Römern im zweiten Jahrhundert nach Christus gebaut worden, zum Schutz vor Angriffen aus dem Norden sowie zur Kontrolle von Handelswegen. Überreste ziehen sich durch die hügelige Landschaft nahe der englisch-schottischen Grenze und gelten als beliebtes Wanderziel.

Rettung: Triebe aus dem Stumpf
Während die Ermittlungen noch am Anfang stehen und die Gemeinde ihren Schock und ihre Wut über die Zerstörung des weltbekannten Wahrzeichens zum Ausdruck bringt, gibt es einen Lichtblick: Andrew Poad, Vorsitzender des britischen National Trust, erklärte gegenüber der BBC, dass der Baum möglicherweise gerettet werden kann. Der noch sehr gesunde Baum könnte aus seinem verbleibenden Stumpf neue Triebe – einen sogenannten Stockausschlag – entwickeln. Sollte es gelingen, deren Wachstum zu unterstützen, besteht die Chance, dass der Baum neu ergrünen kann, was laut Poad „eines der bestmöglichen Szenarien“ wäre.

Sinnlose Zerstörung des berühmten Baumes
Die Tat hat nicht nur aufgrund der Berühmtheit des Baumes, sondern auch wegen seiner idyllischen Lage und historischen Bedeutung am Rande des Hadrianswalls, einem von den Römern erbauten Schutzwall, weitreichende Emotionen ausgelöst. Die Polizei ermittelt weiterhin in alle Richtungen und fordert die Bevölkerung zur Mithilfe auf, um die Hintergründe der sinnlosen Zerstörung vollständig aufzuklären.

(APA, dpa)