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Pensionen steigen 2024 um 9,7 Prozent und Schutzklausel kommt

Bei den Pensionen gibt es im kommenden Jahr eine Erhöhung von knapp 10 Prozent.
Bei den Pensionen gibt es im kommenden Jahr eine Erhöhung von knapp 10 Prozent. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die Pensionen werden im kommenden Jahr um 9,7 Prozent erhöht. Außerdem wird eine Schutzklausel eingeführt, um einen potenziellen Wertverlust für den kommenden Pensionsjahrgang zu verhindern.

Das hat die Regierung am Mittwoch im Ministerrat beschlossen. Einzig Luxuspensionisten mit Bezügen ab 5.850 Euro müssen sich mit einem Fixbetrag von immerhin 568 Euro im Monat begnügen.

Pensionen: Erhöhung 9,7 Prozent plus Schutzklausel beschlossen

Die Kosten für das Paket betragen 5,3 Milliarden Euro, wie Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) im Pressefoyer nach dem Ministerrat ausführte. Aus seiner Sicht kann sich der Beschluss absolut sehen lassen. Die gleiche Sicht der Dinge hat VP-Klubobmann August Wöginger, der eine Wertsicherung der Pensionen gelungen sieht.

Das allgemeine Plus von 9,7 Prozent kommt nicht überraschend, entspricht dieser Wert doch der Teuerung von August 2022 bis Juli 2023, die stets Basis für die Aufstockung der Ruhensbezüge ist. Damit steigt auch die Ausgleichszulage, womit die Mindestpensionisten auf 1.217 Euro im Monat kommen. Heuer sind es 1.100.

Reaktion auf "unerwünschte Nebenwirkung" bei Teuerung

Dass man dieses Jahr nichts zusätzlich drauflegen wird, hatte die Regierung schon im Hochsommer klar gestellt. Jetzt kommt man den Seniorenvertretern aber doch ein gehöriges Stück entgegen. Dabei geht es um einen drohenden Realverlust bei den Pensionen, der laut Rauch eine "unerwünschte Nebenwirkung" der Teuerung ist.

Die Beiträge am Pensionskonto werden nämlich entlang der Lohnentwicklung jährlich aufgewertet. Durch die Teuerung steigen die Löhne aktuell auch stärker als in normalen Zeiten. Das Problem ist nur, dass immer die durchschnittlichen Einkommensentwicklungen zwischen dem dritt- zum zweitvorangegangenen Kalenderjahr herangezogen werden. Die hohen Lohnabschlüsse würden sich also erst ab 2025 am Pensionskonto positiv bemerkbar machen.

Schutzklausel soll drohenden Pensionsverlust verhindern

Um zu verhindern, dass jemand Arbeitswilliger heuer noch schnell in den Ruhestand wechselt, um einen Pensionsverlust zu vermeiden, zieht die Regierung nun eine Schutzklausel ein. Diese wird erst im Parlament ausgearbeitet, soll aber laut Wöginger in etwa jene sechs Prozent kompensieren, um die nach dem eigentlichen System zu wenig aufgewertet würde. Am System an sich will Wöginger nicht rütteln, habe es sich doch in normalen Zeiten bewährt.

Offen gelassen wurde, ob man kommendes Jahr noch einmal eine Schutzklausel benötigen wird. Rauch will dies von der Inflationsentwicklung abhängig machen. Die Seniorenvertretung hätte sich jetzt schon eine entsprechende Festlegung gewünscht. Enttäuscht zeigten sich Peter Kostelka und Ingrid Korosec auch darüber, dass die Aliquotierung im ersten Jahr nach dem Pensionsantritt nicht dauerhaft abgeschafft worden sei.

Seniorenrat mit Erhöhung zufrieden, aber Deckel stört

Mit den 9,7 Prozent kann der Seniorenrat leben. Doch stört Korosec, dass bei den höchsten Pensionen ein Deckel eingezogen wird. Für jene 7.250 Beamtinnen und Beamte werde sowohl das Versicherungsprinzip als auch das Leistungsprinzip ausgehebelt.

ÖGB und Arbeiterkammer kritisierten wiederum, dass 10.000 Langzeitversicherte, 7.600 Schwerarbeiter und 11.000 Korridorpensionisten (sofern sie nicht aufgeschoben haben) von der Schutzklausel nicht umfasst seien. Ebenfalls nicht einbezogen würden Invaliditätspensionisten. "Was denkt sich diese Regierung dabei, denen ihre hart erarbeitete Pension um Tausende Euro zu kürzen?", fragt sich auch SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch, der fordert, alle Pensionsantritte einzubeziehen.

Kritik von Opposition

Als eine längst überfällige Bringschuld der Regierung den Pensionisten gegenüber bezeichnete FP-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch das Pensionsplus. Im Übrigen sollten nicht die Luxuspensionisten den Fixbetrag von 568 Euro im Monat erhalten, sondern die Mindestpensionisten. Kritisch äußerten sich auch die NEOS, deren Sozialsprecher Gerald Loacker fragte, wer eigentlich die Jungen schütze. Schon die 9,7 Prozent Erhöhung seien enorm viel. Dennoch werde mit der Schutzklausel noch ein Geschenk draufgelegt.

(APA/Red)

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