Faktencheck: Hand unter Strom soll Lichtabgabe zeigen

Während sich eine menschliche Biolumineszenz durchaus wissenschaftlich beweisen lässt, hat die Aufnahme allerdings keineswegs mit Lichtemissionen zu tun.
Hand unter Strom soll Lichtabgabe zeigen: Ein Faktencheck
Einschätzung: Das Bild zeigt eine Hand, die für wissenschaftliche Zwecke im Jahr 1900 unter schwachen Strom gesetzt worden ist. Die Biolumineszenz, also Lichtemission eines Menschen, ist tatsächlich nachweisbar, aber nur extrem schwach.
Überprüfung: Wie viele andere Lebenswesen auf diesem Planeten verfügt auch der Mensch über eine eigene Biolumineszenz, stößt also tatsächlich Licht aus. Dies konnte etwa eine Studie aus dem Jahr 2009 nachweisen, die Emission der Photonen sei aber tausendmal schwächer als das, was unser Sinnesorgane wahrnehmen könnten.
"Ultra-weak photon emission": Leichte Biolumineszens
Diese sogenannte "ultra-weak photon emission" (UPE) ist selbst heute noch schwer abzubilden und sieht in Studien anders aus als die auf Facebook geteilte Visualisierung. Somit stellt sich die Frage, woher dieses Bild eigentlich stammt.
Bild hat nichts mit Messung der Lichtabgabe der menschlichen Hand zu tun
Mit einer Messung einer UPE oder mit einer Lichtabgabe der menschlichen Hand hat das Bild nichts zu tun. Über eine Foto-Rückwärtssuche wird klar, dass das Bild von einigen Quellen auf das Jahr 1900 datiert und einem Mann namens Hermann Schnauss zugeschrieben wird.
Darstellung ist "Elektrographie einer Hand"
Auch im Online-Archiv der Wiener Albertina findet sich die Darstellung. Der Titel "Elektrographie einer Hand" bestätigt die bereits in den anderen Quellen beschriebene Herstellungsmethode des Bildes. Als Urheber und Entstehungsdatum wird Hermann Schnauss im Jahr 1900 angegeben.
Auf Anfrage der APA bei der Albertina verwies das Kunstmuseum auf einen Ausschnitt aus "Fotografie und das Unsichtbare: 1840 bis 1900". Darin findet sich in einem Kapitel zu sogenannten Geisterfotografien auch das Bild von Schnauss mit einem erklärenden Absatz.
Schnauss sei es lediglich um das Verhalten von Elektrizität gegangen
Für derartige Aufnahmen seien demnach Körperteile auf lichtempfindliche Platten gelegt worden, teilweise wurde den Menschen dabei schwacher Strom zugeführt. Die Motivation dafür kam zum einen von Anhängern des Animismus, die mit dieser Technik angebliche Kräfte oder Energien von Menschen sichtbar machen wollten. Dem entgegen stünden etwa die wissenschaftlichen Aufnahmen von Schnauss, dem es lediglich um das Verhalten von Elektrizität gegangen sei.
(APA/Red)