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Lehramt: Uni-Mittelbau protestierte gegen Ausbildungsverkürzung

Der Uni-Mittelbau ist gegen die Ausbildungsverkürzung bei Lehramt.
Der Uni-Mittelbau ist gegen die Ausbildungsverkürzung bei Lehramt. ©Canva (Symbolbild)
Gegen die geplante Verkürzung des Lehramtsstudiums protestierten rund 300 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer aus dem Mittelbau der Universitäten Wien, Graz und Linz.

Damit soll nach Plänen des Bildungsministeriums unter anderem der derzeitige Lehrermangel bekämpft werden. In einem Offenen Brief befürchten die Forscherinnen und Forscher allerdings eine Gefährdung der "Qualität der Ausbildung, der Professionalisierung und des Ansehens eines ganzen Berufsfeldes".
Unterdessen rufen andere Gruppen die Lehrer-Gewerkschaft zu Streiks auf.

Lehrerausbildung war erst 2015 reformiert worden

Die Lehrerausbildung war erst 2015 reformiert worden. Für Volks-und Mittelschullehrer hat sich dadurch die Ausbildungsdauer im Vergleich zu früher auf fünf bzw. sechs Jahre fast verdoppelt. An den AHS und BMHS (berufsbildende mittlere und höhere Schulen) dauert sie eineinhalb Jahre länger als davor. Im Bildungsministerium arbeitet man derzeit an einer quasi umgekehrten Reform: Das Bachelorstudium soll ab 2024/25 drei statt vier Jahre dauern, das Masterstudium zwei. Für die Primarstufe (v.a. Volksschule) würde die Gesamtdauer damit gleich bleiben, Lehrer der Sekundarstufe (v.a. Mittelschule, AHS, BMHS) würden ein Jahr weniger studieren als jetzt. Außerdem sollen die Masterangebote stark berufsbegleitend gestaltet werden.

Die geplanten Änderungen würden aber nicht per se zu einer Erhöhung der Anzahl an Lehrkräften führen, argumentieren die Mittelbau-Vertreter. Diese repräsentieren die Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer außerhalb der Professorenkurie. Vielmehr würde sich die Situation für Studierende und Lehrkräfte verschlechtern, "unter anderem durch die erhöhte Gefahr von Überlastung oder Burnout".

Lehermangel: Doppelbelastung von Studenten

Wegen des Lehrermangels würden schon jetzt viele Studierende mit viel zu hohen Stundenkontingenten an Schulen unterrichten. Dadurch hätten sie nur mehr am Abend oder am Wochenende Zeit für ihr Studium und "riskieren mit dieser Doppelbelastung sowohl in ihrem Unterricht als auch in ihren Studienleistungen erhebliche Qualitätseinbußen". Besonders prekär sei dabei die Situation für Personen mit Betreuungspflichten. Schulen und Bildungsdirektionen als Arbeitgeber müssten sicherstellen, dass Studierende ausreichend Zeit für das Studium haben.

Ähnliche Kritik hatte im Frühjahr bereits die "Plattform für Lehrer:innenbildung" geübt, in der Hochschul-Lehrende an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen (PH) vereint sind.

Unterdessen machen gewerkschaftsinterne wie auch externe Gruppen Druck für Kampfmaßnahmen im Herbst. Den Lehrermangel sehen sie als Folge von immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen an den Schulen. Bei einer Sitzung der Bundesleitung der Pflichtschullehrergewerkschaft am Dienstagnachmittag brachte die Minderheitsfraktion der Unabhängigen LehrergewerkschafterInnen (ÖLI-UG) einen Antrag auf Vorbereitung von Kampfmaßnahmen im Herbst ein.

Vor dem GÖD-Gebäude, in dem die Gewerkschafter tagten, unterstützten rund 40 Personen aus verschiedenen Organisationen die Forderung per Kundgebung. Verlangt wurden dabei unter anderem kleinere Klassen, Unterstützung für Lehrkräfte durch multiprofessionelle Teams sowie weniger administrativer Mehraufwand.

(APA/Red)

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