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Herbstlohnrunde: Gewerkschaft GPA weiter gegen Einmalzahlungen

GPA-Chefin Teiber will auch in der nächster KV-Runde keine Einmalzahlungen.
GPA-Chefin Teiber will auch in der nächster KV-Runde keine Einmalzahlungen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Auch in diesem Herbst pocht die Gewerkschaft GPA auf nachhaltige Kollektivvertragsabschlüsse über der Inflationsrate. Einmalzahlungen will man nur als "nettes Zubrot" zusätzlich akzeptieren, so GPA-Chefin Barbara Teiber.
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Arbeitnehmer, die im Vorjahr eine Einmalzahlung statt einer KV-Erhöhung bekommen hätten, würden über ihre Lebensarbeitszeit (25 Jahre) an die 100.000 Euro verlieren, so das Ergebnis einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica.

Hohe Verluste durch Einmalzahlungen

Die Zahlen ergeben sich rechnerisch auf Basis von zehn verschiedenen Karriereverläufen. Wobei Teiber und Economica-Experte Dominik Grübl in der gemeinsamen Pressekonferenz mehrfach betonten, dass die Berechnungen auf Mindestgehältern aufsetzten und die "Untergrenze" des Gewinnentgangs darstellen würden.

Das Problem aus Sicht der Angestellten mit Einmalzahlungen liegt darin, dass die KV-Erhöhungen des Folgejahres wieder auf dem niedrigeren Gehalt ohne Einmalzahlung aufsetzen. Diese fehlende einmalige Erhöhung schlägt sich wie eine Zinseszinsenrechnung jedes Jahr stärker nieder.

Gewerkschaft fordert von Regierung Maßnahmen gegen hohe Inflation und Millionärssteuer

"Es ist schon bemerkenswert, dass die gleichen, die fordern, Eigentum leichter zu ermöglichen, die gleichen sind, die uns durchaus mit Einmalzahlungen abspeisen wollen", so GPA-Chefin Barbara Teiber. Das wäre aber für den Aufbau von Eigentum "die schlimmste und kontraproduktivste Maßnahme".

Von der Regierung wünscht sich die GPA-Chefin, nicht mehr "zum Schaden der Unselbstständigen den Einmalzahlungen das Wort zu reden" und dafür in die Preiserhöhungen bei Energie, Lebensmitteln und Mieten einzugreifen. Angesichts steigender Preise sei es "überlebensnotwendig", dass auch die Löhne steigen. Teiber wies den Vorwurf einer "Lohn-Preis-Spirale" zurück, vielmehr würden die Löhne den Preisen folgen. Würde die Regierung die Inflation einbremsen, dann würden auch die Lohnerhöhungen niedriger ausfallen, argumentiert sie.

"Superreiche Millionäre" würden "fast nichts zur Finanzierung unseres Sozialstaats beitragen", daher "fordern wir auch mit aller Vehemenz weiter die Einführung einer Millionärssteuer und werden uns auch sicher nicht von mäßig gemachten Homepages der Industriellenvereinigung davon abbringen lassen, für ein gerechteres Steuersystem einzutreten", so Teiber.

Nachhaltigge KV-Erhöhungen für Stabilisierung der Wirtschaft

Die GPA-Chefin weist auch die Forderung nach generellen längeren Laufzeiten, wie sie in Deutschland üblich sind, zurück. In Einzelfällen gebe es auch jetzt schon mehrjährige KV-Abschlüsse, aber "da ist das Verhandlungsergebnis ein anderes, als sich der neue IHS-Chef (Holger Bonin) und auch manche Arbeitgeber vorstellen", denn in diesen würden dann trotzdem die aktuellen Inflationszahlen berücksichtigt.

Gröbl und Teiber wiesen auch auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der KV-Erhöhungen hin. Die Abschlüsse lagen im Schnitt bei 8,7 Prozent, die Inflation betrug durchschnittlich 8,6 Prozent. 1,5 Mio. Angestellte in gut 120 Kollektivverträgen wurden durch die Studie erfasst, sie lukrierten 5,7 Mrd. Euro an Gehaltserhöhungen. Das seien 70 Prozent der Angestellten (2,2 Mio.) bzw. 36 Prozent aller Unselbstständigen in Österreich. Die Erhöhungen führten zu Mehreinnahmen der Sozialversicherung von 1,5 Mrd. Euro bzw. erhöhten den privaten Konsum um 2,8 Mrd. Euro. Auch das trage zur Stabilisierung der Wirtschaft bei, betonte Teiber.

(APA/Red)

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