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Machtkampf in Russland: Nehammer zeigt sich besorgt

Bundeskanzler Nehammer (ÖVP) zeigte sich angesichts des Machtkampfes in Russland besorgt.
Bundeskanzler Nehammer (ÖVP) zeigte sich angesichts des Machtkampfes in Russland besorgt. ©APA/ALEX HALADA
Am Samstag Zeite sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) angesichts des Machtkampfes zwischen Putin und Prigoschin besorgt. "Atomwaffen dürfen nicht in die falschen Hände gelangen", sagte er.
Machtkampf zwischen Putin und Prigoschin eskaliert

Die Ereignisse in Russland beschäftigten am Samstag auch die Teilnehmer des "Europaforums" in Göttweig. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und seine EU-Amtskollegen zeigten sich besorgt: "Atomwaffen dürfen nicht in die falschen Hände gelangen", sagte Nehammer. Er stehe in Kontakt mit EU-Kollegen, und die westlichen Geheimdienste würden die Lage in Russland laufend analysieren. Die SPÖ verlangt die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrats.

Atomwaffen: Nehammer besorgt über Machtkampf in Russland

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, ebenfalls in Göttweig, erklärte, "dass wir uns jetzt in der EU von der Unterstützung der Ukraine nicht ablenken lassen dürfen." Es sei eine "sehr chaotische Situation in Russland", die zu Instabilität führe und "der Propaganda Moskaus der letzten Monate klar widerspricht." Sie könne schon jetzt feststellen, "dass die Propaganda von der Kompaktheit und des Zusammenhalts des russischen Regimes nicht stimmt", betonte Meloni. Gleich nach der Rückkehr nach Rom später am Samstag habe sie eine Regierungssitzung mit den italienischen Geheimdiensten angesetzt.

Nehammer betonte die gemeinsame Vorgangsweise mit Italien und anderen EU-Partnern. "Die Vorgänge in der Russischen Föderation sind immer von größter strategischer Bedeutung, weil Russland biologische, chemische und nukleare Waffen besitzt."

Bulgariens Staatspräsident Rumen Radew erklärte, dass die Lage in Russland gefährlich und noch unklar sei. "Das ist kein Sport, das ist ein Krieg", erklärte er auf die Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin oder "Wagner"-Chef Jewgeni Prigoschin siegen werde. "Wenn Söldnertruppen schwere Waffen besitzen, ist das immer unberechenbar."

Nehammer übte in seiner Abschlussrede, die von einer Wortmeldung eines Klimaaktivisten kurz unterbrochen wurde, Kritik am Krieg Russlands gegen die Ukraine. "Eine Supermacht mit Atomwaffen hat das Völkerrecht mit Füssen getreten."

"Das ist ein Krieg, den Putin gegen die Ukraine 2014 begonnen hat"

Der Botschafter der Ukraine in Österreich, Wassyl Chymynez, erklärte im Gespräch mit der APA beim Europaforum: "Das ist ein Krieg, den Putin gegen die Ukraine 2014 begonnen hat. Die Handlungen Prigoschins seit gestern zeigen, dass die russische Propaganda, die diesen Krieg gegen uns rechtfertigte, nun völlig zerstört wurde. Putin hat die Probleme im eigenen Land selbst verursacht. Es zeigt die Schwäche von Russlands Regime. Mit jedem Tag des Kriegs gegen die Ukraine wird Russland schwächer. Was jetzt zählt, ist die weitere Unterstützung der Ukraine."

EU-Sanktionen gegen Russland seien notwendig gewesen

Die EU-Sanktionen gegen Russland seien notwendig gewesen. "In Österreich hat kein einziges Unternehmen oder Bankinstitut unsere Sanktionen hinterfragt", so Nehammer. Österreich sei zwar seit 1955 ein neutrales Land, aber "vollsolidarisch mit der Weltgemeinschaft" und auch solidarisch in der EU. Es sei weiter wichtig "Täter und Opfer zu benennen". Dazu sei es auch notwendig, "Kriegs-Narrativen Russlands" entgegenzutreten. "Lügen bleiben Lügen", so Nehammer.

Khymynets erinnerte an den Putsch gegen sowjetischen Präsidenten

Khymynets erinnerte auch an den Putsch gegen den sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow im August 1991. "Wir erleben jetzt wieder einen Putsch in Russland. Und Putin könnte schuld am Zerfall der Russischen Föderation sein."

EU-Kommissar Hahn sprach von "fragilen, undurchsichtigen Sache"

EU-Kommissar Johannes Hahn sprach von einer "fragilen, undurchsichtigen Sache". "Wir müssen jetzt sicherstellen, dass die Ukraine weiter die Unterstützung bekommt, die sie benötigt."

SPÖ-Chef Andreas Babler bezeichnet Situation als "brandgefährlich"

SPÖ-Chef Andreas Babler bezeichnete die Situation am Rand des Landesparteitages der niederösterreichischen Sozialdemokraten in St Pölten als "brandgefährlich". Es gehe nun darum, "dass möglichst wenige Menschen zu Schaden kommen". Es handle sich um eine "neue Dimension", jetzt sei es nötig, Infos zu sammeln und die Lage gemeinsam mit Expertinnen und Experten neu zu bewerten.

Österreichs Außenministerium erteilte Reisewarnung

Angesichts der Ereignisse verhängte das österreichische Außenministerium eine partielle Reisewarnung für Russland. Das Außenministerium warnt vor allen Reisen in die an die Ukraine angrenzenden russischen Verwaltungsbezirke Belgorod, Kursk, Brjansk, Woronesch, Rostow und Krasnodar. Insbesondere die Stadt Rostow sowie das Umland sollen gemieden werden. Auch in Moskau und anderen Städten Russlands soll "eine erhöhte Aufmerksamkeit an den Tag gelegt werden".

(APA/Red)

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