SPÖ-Vorstand bestätigte Breiteneder und Seltenheim als Bundesgeschäftsführer

Andreas Babler hat am Dienstag sein erstes Personalpaket geschnürt und dabei nicht unerwartet eine möglichst breite Einbindung aller Kräfte der Partei versucht. Den Klub übernimmt er selbst, im Nationalrat wird aber Philip Kucher die Geschäfte führen. Er hatte im Vorsitz-Duell Hans Peter Doskozil unterstützt. Die Bundesgeschäftsführung besetzt Babler mit zwei in der Öffentlichkeit unbekannten Gesichtern.
Breiteneder und Seltenheim von SPÖ-Vorstand bestätigt
Der Parteivorstand ließ ihn dabei gewähren. Einstimmig wurden Sandra Breiteneder und Klaus Seltenheim als Doppelspitze bestätigt. Breiteneder ist wirklich nur Insidern bekannt. Sie kommt aus der Privatangestellten-Gewerkschaft, arbeitete für den vormaligen EU-Abgeordneten Hannes Swoboda und im Kabinett der früheren Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ). Zuletzt war sie im Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) tätig.
Seltenheim wiederum kennt die Bundesgeschäftsstelle bereits, weil er in dieser vor einigen Jahren in der Organisation tätig war. Später wechselte er nach Niederösterreich, wo er unter Franz Schnabl Landesgeschäftsführer war. Nach dem Wahldebakel im heurigen Jahr, das er mitzuverantworten hatte, gehörte er dem lokalen Führungsteam nicht mehr an. Neo-Landeschef Sven Hergovich freute sich am Dienstag nichtsdestotrotz, dass mit Seltenheim ein weiterer Niederösterreicher Teil der SPÖ-Spitzenteams wird. Von einem schönen Zeichen der Geschlossenheit sprach Wiens Bürgermeister Michael Ludwig angesichts der einhelligen Zustimmung.
Mit dem neuen Duo wurde auch die Partei-Kommunikation neu besetzt. Auf Stefan Hirsch folgt Patricia Huber.
SPÖ: Klubvollversammlung tritt zusammen
Erst am späten Nachmittag neu geordnet werden kann der Klub. Um 15.30 Uhr trat dazu die Klubvollversammlung zusammen. Babler, der in geheimer Wahl zum Klubobmann gekürt wird, zeigte sich davor von der guten Stimmung in der Partei überzeugt. Auch der designierte Chef der sozialdemokratischen Gewerkschafter Josef Muchitsch war mit dem vorgelegten Personalpaket zufrieden. Zudem hole Babler die Basis gut ab.
Verlierer der Rochaden ist Jörg Leichtfried, der unter Pamela Rendi-Wagner noch erster Stellvertreter war und diesen Posten nun abgeben muss. Im APA-Gespräch zeigte er sich darob gelassen. Es handle sich um eine interessante Verjüngung. Viele würden noch staunen, wie gut die neue Konstellation funktionieren werde. Er selbst wird weiter als quasi einfaches Mitglied im Präsidium vertreten sein.
Babler teilt Leichtfrieds Position auf zwei Frauen auf, die für noch höhere Weihen genannt wurden, Eva Maria Holzleitner und Julia Herr. Beide sollen für die echten Spitzenpositionen aus unterschiedlichen Gründen abgewunken haben. Holzleitner ist als Frauenvorsitzende ohnehin ausgelastet.
Babler übernimmt Klub formal selbst
Der Parteichef übernimmt formal den Klub also selbst, wobei im parlamentarischen Alltag Kucher das Zepter schwingen wird, sitzt Babler doch "nur" im Bundesrat. Mit dem allseits wohl gelittenen Kärntner soll es gelingen, das Lager des im Duell um den Parteivorsitz unterlegenen burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zufrieden zu stellen. Der bleibt zwar dabei, sich nicht mehr in den Bundesgremien engagieren zu wollen. Zum heutigen Präsidium entsandte er aber immerhin eine burgenländische Vertreterin, Landtagspräsidentin Verena Dunst.
Auch die Wiener Partei wird etwas stärker eingebunden. Jan Krainer rückt ins Klubpräsidium auf und soll auch eine stärkere öffentliche Rolle bekommen. Der mehrfache Fraktionschef in Untersuchungsausschüssen soll verstärkt als Anti-Korruptionskämpfer positioniert werden.
Babler ortet "Herzblut und Leidenschaft"
Babler sieht in seinem neuen Team "Herzblut und Leidenschaft". Die neue Spitze sei "die beste und breiteste Unterstützung".
Die FPÖ fühlt sich vom neuen Team hingegen nicht angesprochen. Parteichef Herbert Kickl bezeichnete Babler als "linken Vogel aus Traiskirchen" und dessen Personalentscheidung als "Steißgeburt".
(APA/Red)