Wiener Aktivist plädiert für Friedensplan für Ukraine

Alfred Almeder wünscht sich die Schaffung einer demilitarisierten Zone im Osten und Süden der Ukraine, um den Krieg zu beenden. "Mein so utopischer Friedensplan hat nicht einmal eine Realisierungschance im Promillebereich. Tragisch ist nur, dass die Wahrscheinlichkeit der Eskalation ein Vielfaches davon ist", sagte Almeder der APA.
Wiener Aktivist plädiert für einen Plan für Frieden in der Ukraine
Die Beendigung des Mordens sei alternativlos und das "Abschlachten in der grausamsten Art und Weise" könne durch nichts gerechtfertigt werden, erklärte er. Zudem gebe es auf dem europäischen Kontinent ein Eskalationspotenzial, das bis zum Einsatz taktischer Nuklearwaffen reichen könnte. Letzteres sei wegen eines beschränkten radioaktiven Fallouts freilich nicht der Weltuntergang, müsse aber dennoch unbedingt verhindert werden. Auch wolle er als Vertreter der österreichischen Zivilgesellschaft "gewaltpornografischen Darstellungen", die man von allen Seiten erlebe, etwas entgegensetzen.
Keine kriegsbeteiligten Parteien dürften Sieger bei Freidensplan sein
Keine der kriegsbeteiligten Parteien dürfen seines Erachtens in einem Friedensplan als Sieger hervorgehen und dies sei auch im Interesse der betroffenen Menschen, erläuterte Almeder. Konkret stellt sich der Wiener eine völlige Entmilitarisierung der gesamten ukrainischen Oblaste von Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson sowie der ukrainischen Halbinsel Krim für die Dauer von 10 Jahren vor.
Internationale Friedenstruppen als Exekutivgewalt in der Ukraine
"Das heißt, dass sich weder russische noch ukrainische Truppen oder Exekutivorgane auf diesem Gebiet befinden dürfen und internationale Friedenstruppen die Exekutivgewalt vor Ort ausüben", erläuterte er. Diese Truppen sollten seines Erachtens von am Krieg völlig unbeteiligten Staaten gestellt werden. Nach Ablauf von 10 Jahren sei die Bevölkerung über ihre Zukunft zu befragen, sagte der ehemalige sozialdemokratische Gewerkschafter, der eigenen Angaben zufolge über seinen Vorschlag mit SPÖ-Nationalratsabgeordneten gesprochen hat. Diese seien jedoch zu weit von dieser Thematik entfernt gewesen, bedauerte Almeder.
Almeder lehnt russisches Wording einer "Spezialoperation" ab
Die Vorgeschichte und die Umstände, die zum aktuellen Krieg geführt haben, seien zum aktuellen Zeitpunkt hintanzustellen. "Wenn sie als Feuerwehr zu einem großen Brand kommen, spricht man nicht darüber, wer diesen Brand verursacht hat", sagte er. Selbst erachtet Almeder - ähnlich wie auch in Moskau - den ukrainischen Machtwechsel nach dem Maidan von 2013/2014 als nicht demokratisch. Die Handlungen Russlands seit dem 24. Februar 2022 beschreibt er indes als einen "Angriffskrieg". Russland sei in der Ukraine einmarschiert und habe damit einen zuvor lokal begrenzten Krieg massivst ausgeweitet. Das offizielle russische Wording von einer "Militärischen Spezialoperation" lehnt er ab.
Zukunft der "Arbeitsgemeinschaft humanitäre Ukrainehilfe"
Almeder kündigte gleichzeitig Überlegungen zur Zukunft der von ihm initiierten "Arbeitsgemeinschaft humanitäre Ukrainehilfe" an. Mit diesem Verein, der formal vom linken Journalisten Leo Gabriel geleitet wird und in dem Almeder als Kassier fungiert, waren nach 2015 sporadische humanitäre Hilfslieferungen in die "Volksrepublik Luhansk" organisiert worden.
Wiener Aktivist war wiederholt in die Region Luhansk gereist
Der Wiener Aktivist selbst war in Folge wiederholt im Widerspruch zur ukrainischen Gesetzeslage über Russland in diese Region Luhansk gereist und dafür 2016 von der formal zivilgesellschaftlichen Internetseite "Myrotworez" für die "Unterstützung der aggressiven Politik von Russland und Putin, die Beteiligung an antiukrainischer Propaganda sowie die Unterstützung von separatistischen Stimmungen im Ausland" an den Pranger gestellt worden. Dass sein Verein im russisch kontrollierten Luhansk, das Moskau offiziell nunmehr als russisches Staatsterritorium erachtet, weiterarbeiten könnte, glaubt Almeder nicht. "Aus heutiger Sicht wäre es ein Problem, wenn ich dort sagte, ich heiße 'Arbeitsgemeinschaft humanitäre Ukrainehilfe'".
(APA/Red)