Mit dem Herzen eine Aquarellistin

Dornbirn. „Es ist unglaublich, was das Malen mir in den letzten 30 Jahren an Freude geschenkt hat und in meinem Leben somit eine der schönsten Bekanntschaften darstellt“, lässt Künstlerin Waltraud Wehinger gleich einmal zur Begrüßung wissen. Kurz vor ihrer großen Frühjahrsausstellung, die am Donnerstag, 4. Mai im Kleinen Luger in Dornbirn ihre offizielle Eröffnung feiert, gewährt die gebürtige Koblacherin schon einmal einen Einblick in ihr Atelier in der Dornbirner Roseggerstraße.
Leidenschaft spät entdeckt
Die heute so passionierte Malerin war nicht immer so kreativ und ihr Werdegang entspricht so gar nicht der typischen Künstlerkarriere. „Ich bin sozusagen wie die Jungfrau zum Kind zur Malerei gekommen und ein echter Spätzünder“, erinnert sie sich. Ein Zufall bringt die damals 55-Jährige auf eine Malreise nach Ischia, zu der sie „fast ein bisschen genötigt wird, da ich ja dachte, ich bin völlig talentfrei, was das Malen angeht“, erklärt sie lachend. Doch die Malerei erweist sich als Offenbarung und Wehinger entdeckt ihre Leidenschaft fürs Kreativsein: „Für mich hat sich das angefühlt, als ob ich frisch verliebt wäre und ich hatte das Gefühl, ich muss da dranbleiben.“ Der Ehrgeiz war geweckt und damit der Beginn einer großen Liebe, die auch nach über 30 Jahren immer noch brennt.
Reisen und die Natur liefern Inspiration
Es folgen Ausbildungen an der Sommerakademie in Bruneck und zahlreiche Malreisen rund um die Welt, die ihren Werken viel Inspiration liefern. Mit Künstler Heribert Mader (der die Sommerakademie leitete) findet Waltraud Wehinger ihren Meister. „Er hat viel von uns verlangt, aber ich habe bei ihm auch unglaublich viel gelernt“, betont sie. Das neu entdeckte Hobby nimmt die heute 80-Jährige von Anfang an sehr ernst und ein nicht mehr benötigtes Kinderzimmer wird damals kurzerhand zum Atelier umgebaut. Von ihren Kindern anfangs noch etwas belächelt – vor allem, als die erste Ausstellung im Café Ulmer ansteht, ist das Staunen, aber auch die Freude groß, als die Mama auf Anhieb zwei Bilder verkauft.
Bevorzugte Technik
Auch wenn die Künstlerin sehr offen ist und auch immer wieder neue Techniken ausprobiert, gehört ihr Herz eindeutig der Aquarellmalerei. „Für mich die schwerste Technik, aber genau das macht den Reiz ja aus“, gerät sie ins Schwärmen. Und: „Der Umgang mit Farbe ist für mich besonders geeignet, meine Spontanität und Kreativität einzusetzen, um Formen und Farben entstehen zu lassen, die meine Stimmung und Lebensfreude wiedergeben.“
Ab Donnerstag, 4. Mai bis Samstag, 27. Mai (jeweils Freitag und Samstag von 10 bis 12 und von 16 bis 18 Uhr, sowie Sonntag 10 bis 12 Uhr im Kleinen Luger, Riedgasse 6 in Dornbirn) gewährt die Künstlerin einen Einblick in ihr kreatives Schaffen und somit zahlreicher persönlicher Glücksmomente der vergangenen Jahre. (cth)
Zur Person:
Waltraud Wehinger
Wohnort: Dornbirn
Geb. 5.6.1942
Familie: verheiratet, vier Kinder
Hobbys: im Garten werkeln, Pilgern, Singen, Fäschta und natürlich Malen
Lebensmotto: Immer offen und mutig sein für Neues!