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Neuer Rekord bei Testamentspenden

120 Mio. Euro gab es an Testamentsspenden für den guten Zweck im Vorjahr.
120 Mio. Euro gab es an Testamentsspenden für den guten Zweck im Vorjahr. ©APA/BARBARA GINDL (Symbolbild)
Der Fundraising Verband Austria verzeichnete 2022 mehr Spenden aus dem letzten Willen als jemals zuvor.

Mehr als jeder neunte in Österreich an eine gemeinnützige Einrichtung gespendete Euro ist im Vorjahr per Testament vererbt worden. Die Gesamtsumme von 120 Millionen Euro entspricht einer Steigerung von 140 Prozent in den vergangenen zehn Jahren.

Dafür bedankten sich Österreichs Spendenorganisationen bei einem Pressetermin des Fundraising Verband Austria am Mittwoch im Wiener Schlosspark Schönbrunn und pflanzten symbolisch Vergissmeinnicht-Blumen vor dem Palmenhaus.

Plattform "Vergissmeinnicht" informiert über Testamentspenden

Die größte Einzelspende stammte im Vorjahr von einer Unternehmerswitwe, die 25 Millionen Euro spendete. "Dass man einen Teil seines Testaments einer gemeinnützigen Organisation vermachen kann, ist in den vergangenen Jahren auch in der österreichischen Gesellschaft angekommen", erläuterte Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verband Austria. Er rief vor zehn Jahren die Plattform "Vergissmeinnicht" ins Leben, die über die Themen Erbrecht und Testament informiert. Im Rahmen dessen gibt die Initiative in Zusammenarbeit mit der Notariatskammer Österreich auch Auskunft darüber, was bei Testamentsspenden beachtet werden sollte.

Nur 1 von 5 Spendern persönlich betroffen

Nicht nur kinder- oder nachkommenlose Frauen und Männer entscheiden sich immer öfter dafür, ihre Hinterlassenschaft zumindest teilweise sozialen Einrichtungen zu übertragen. Zahlreiche Stifter vermachen Vermögenswerte in Absprache mit ihrer Familie an Institutionen, zu denen sie häufig schon zu Lebzeiten gespendet und persönliche Bezüge hatten. Andere Wohltäterinnen und Wohltäter wiederum spenden nicht zuletzt aus dem Gedanken heraus, wie schrecklich es sei, beispielsweise mit einer starken Sehschwäche oder Blindheit leben zu müssen. "Von denen, die uns in ihrem letzten Willen berücksichtigen, sind nur rund 20 Prozent tatsächlich persönlich betroffen", führte Waltraud Portner-Frisch von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs aus.

Gütesiegel für Organisationen für Testamentsspenden

Am häufigsten gespendet wird für die Bereiche Tierschutz, Kinderhilfe, Obdachlosenhilfe und Katastrophenschutz. Rund 100 Einrichtungen und Organisationen nehmen an der Initiative "Vergissmeinnicht" teil. Neben beinahe allen gemeinnützigen Hilfsorganisationen des Landes finden sich auch Kulturinstitutionen wie das Theater in der Josefstadt oder das Kunsthistorische Museum auf der Liste.

Der Fundraising Verband Austria und die Vergissmeinnicht-Initiative stellen sich als Partner in Sachen Testamentsspenden mit einer Art "Gütesiegel" zur Verfügung. "Beim eigenen Vermächtnis geht es sehr viel um Emotion und Vertrauen", sagte Andrea Winter, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des Roten Kreuzes Niederösterreich.

Auf Wunsch erhalten die Geldgeber schon zu Lebzeiten eine Gegenleistung, die sich speziell an ältere Personen ohne Angehörige richte. So erklärte Portner-Frisch: "Es gibt ein Beziehungsangebot, welches einen regelmäßigen persönlichen Kontakt beinhaltet, es gibt mehrmals im Jahr Veranstaltungen für die Geldgeber, und wenn es gewünscht wird, feiern wir Geburtstage." Zudem gebe es Hilfe bei der Suche eines Heimplatzes oder der Ausrichtung des Begräbnisses und der Grabpflege.

(APA/Red)

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