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Sperrt die Bücherei Haselstauden für immer zu?

Am Freitag wird die Bücherei Haselstauden ihre Türen vorerst zum letzten Mal öffnen.
Am Freitag wird die Bücherei Haselstauden ihre Türen vorerst zum letzten Mal öffnen. ©Laurence Feider
Da keine neue Leitung gefunden werden konnte, schließt die Stadtteilbücherei bis auf Weiteres. 

Dornbirn. Noch bis Freitag, 31. März können Büchereinutzer ihre ausgeliehenen Medien zurückbringen, dann schließt die öffentliche Bücherei und Spielothek Haselstauden in der MS Haselstauden ihre Türen – zumindest bis auf Weiteres.

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Bücherei und Spielothek .... ©Google
... in der MS Haselstauden. ©Google

„Trotz intensiver Bemühungen konnte keine neue ehrenamtliche Leitungsperson für die Bücherei und Spielothek gefunden werden – und ohne Leitung dürfen wir nicht offen haben“, erklärt Sylvia Spiegel-Hutter vom 13-köpfigen Ehrenamtlichen-Team der Bücherei Haselstauden.

Geschockte Besucher

Viele Jahre stellte die Mittelschule eine Lehrperson für die Leitung – öffentliche Bücherei und Schulbibliothek lagen somit in einer Hand. Als Sabine Albrich vor vier Jahren als Lehrerin in Pension ging, hoffte sie auf eine gute Nachfolgelösung und war bereit, die Bücherei bis dahin weiter zu leiten. Da sich Anfang des Jahres immer noch keine Lösung abzeichnete, legte Sabine Albrich die Leitung mit 1. Februar 2023 zurück. Seitdem ist nur noch die Rückgabe von ausgeliehenen Büchern und Spielen möglich. Ein Schock nicht nur für das engagierte, ehrenamtliche Team, sondern auch für die Besucher der Bücherei. „Büchereien haben mich mein Leben lang begleitet – schon als Kind habe ich Bibliotheken geliebt und als alte Frau auch noch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Haselstauden als einziger Stadtteil in Dornbirn keine eigene Bücherei mehr hat“, sagt Margit Pircher.

Wichtige Anlaufstelle

Die Besucher schätzen die fußläufige Erreichbarkeit, die vielseitige Auswahl und das familiäre Klima in der Bücherei Haselstauden, die vor 30 Jahren als erste Stadtteilbücherei in Dornbirn eröffnete. Auch Lisi Feuerstein war mindestens alle drei Wochen mit ihren beiden Jungs Jonathan (8) und Niklas (5) in der Bücherei und Spielothek in Haselstauden. „Wir kennen fast alle Kinderbücher, die es hier gibt – außerdem haben wir immer gerne Spiele ausgeliehen. Gerade in diesen teuren Zeiten ist eine öffentliche Bücherei für Familien von unschätzbarem Wert. Hier in der Bücherei Haselstauden kennt man sich, man bekommt persönliche Empfehlungen und die Kinder aus der Umgebung können selbstständig hinkommen“, so Lisi Feuerstein über die Vorteile der Stadtteilbücherei. So wie sie empfinden viele der Bücherei-Stammkunden und haben ihren Namen auf die Unterschriftenliste für eine Fortführung der Bücherei Haselstauden gesetzt.

Angestelltenverhältnis gewünscht

„Die Anforderungen an eine Leitung sind recht hoch – außerdem umfasst sie ein Stundenausmaß von 20 Stunden wöchentlich. Es ist wenig überraschend, dass das niemand ehrenamtlich machen möchte“, gibt die ehrenamtliche Bücherei-Mitarbeiterin Ilse Dreher zu bedenken. Das Team hat sich umgehört – in vielen anderen Büchereien mit vergleichbarem Einzugsgebiet in Vorarlberg sind die Leitungspersonen – teilweise auch das ganze Team – angestellt. Ein Anstellungsverhältnis für die Leitung würde man sich auch für die Bücherei Haselstauden wünschen. Bei der Stadt Dornbirn ist man sich des Problems durchaus bewusst. Die sieben Verbundbibliotheken seien eine überaus wichtige Ergänzung in der Dornbirner Bibliothekslandschaft und würden deshalb von der Stadt laufend betreut und unterstützt. „Die Koordination erfolgt über die Stadtbibliothek, die dafür eine Mitarbeiterin mit dem Stundenausmaß von rund 50% zur Verfügung stellt. Gerade diese Kooperation – professionelles Knowhow und ehrenamtliches Engagement – haben die Verbundbibliotheken zu wichtigen Anlaufstellen vor allem für Familien, Kinder und Jugendliche in den Bezirken gemacht“, teilte Pressesprecher Ralf Hämmerle mit.

Auch die Kleinsten fühlen sich hier wohl.

Laufende Gespräche mit der Stadt

Zur konkreten Situation in Haselstauden meinte er: „Die Stadt ist sowohl mit der Stadtbibliothek als auch mit dem Team in Haselstauden laufend im Gespräch, um eine Lösung zu finden. Aktuell finden Gespräche mit zwei Kandidatinnen statt und wir hoffen, dass schon bald eine neue Leitung den Betrieb übernehmen wird.“ Die aktuelle Situation sei aber auch Anlass, das bestehende Konzept zu evaluieren – „wir haben dazu für Ende April zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Aus dem Ergebnis dieser Diskussion sollte es möglich sein, das erfolgreiche Konzept weiterzuentwickeln.“ In Haselstauden hofft man indes, dass es doch noch eine Zukunft für die Bücherei gibt: „Wir – das Büchereiteam – stehen ehrenamtlich für einen Fortbestand der Bücherei und Spielothek und hoffen auf eine gute Lösung“, so Sylvia Spiegel-Hutter.

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