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"Klasse Job": Polascheks Kampagne sorgt für Widerstand an Schulen

Die Personalkampagne von Martin Polaschek sorgt an Schulen für Widerstand.
Die Personalkampagne von Martin Polaschek sorgt an Schulen für Widerstand. ©APA/FLORIAN WIESER (Symbolbild)
Gegen die Personalkampagne "Klasse Job" von Bildungsminister Martin Polaschek regt sich Widerstand an den Schulen.
Polaschek umwirbt nun auch Maturanten
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Schüler reden bei neuen Lehrplänen mit

In Österreich gibt es schon jetzt in bestimmten Fächern und Regionen zu wenig voll ausgebildete Lehrer, die Pensionierungswelle bei den Babyboomern hat den Mangel zuletzt verschärft. Als Reaktion hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im Herbst 2022 unter dem Titel "Klasse Job" eine Personalkampagne gestartet. Im ersten Teil wurden vor allem Quereinsteiger umworben, neue Zielgruppe seit Ende Februar sind Maturanten.

"Klasse Job": Werbesujets in Schulen und Sozialen Medien

Zu dieser gehören nämlich nicht nur Werbesujets an den Schulen und in den Sozialen Medien. Das Bildungsministerium hat auch Lehrerinnen und Lehrer per Brief dazu aufgefordert, Maturantinnen und Maturanten das Unterrichten schmackhaft zu machen und so zur "positiven Erzählung des Lehrerberufs" beizutragen. Das ist allerdings wegen teils schwieriger Arbeitsbedingungen an den Schulen nicht bei allen Adressaten gut angekommen. Als Reaktion wurde laut einem Bericht des "Standard" (Dienstagsausgabe) unmittelbar nach Erhalt des Briefs eine Initiative mit dem Titel "Krasser Job" gegründet, mittlerweile nennt sie sich in Anlehnung an andere aktuelle Proteste im Bildungsbereich "Schule brennt". Für die kommenden Monate hat sie mehrere Protestaktionen angekündigt.

Polascheks Personalkampagne: Widerstand an Schulen

Die von der "Plattform für Lehrer:innenproteste" getragene Initiative verlangt eine "radikale Verbesserung der Arbeitsbedingungen". Als Sofortmaßnahmen fordert sie auf ihrer Internetseite u.a. geringere Arbeitszeit, kleinere Klassen, Ruheorte zum Stressabbau, den Einsatz multiprofessioneller Teams, Auslagerung administrativer Tätigkeiten, die Abschaffung von als sinnlos empfundenen Testungen wie den iKM PLUS (Nachfolger der Bildungsstandards) oder der MIKA-D-Tests zur Zuweisung in Deutschförderklassen. Letztere sollen ebenso abgeschafft werden wie die Aufteilung in AHS-Unterstufen, Mittel- und Sonderschulen.

Handlungsbedarf sehen die Initiatorinnen und Initiatoren von "Schule brennt" auch bei der Lehrerausbildung. Hier hat Polaschek als Maßnahme eine Neustrukturierung bzw. für die Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMHS) eine Verkürzung angekündigt. Die Initiative plädiert stattdessen für eine duale Ausbildung. Schon jetzt würden wegen des Personalmangels Tausende neben dem Lehramtsstudium unterrichten, derzeit seien aber weder die Schulen noch die Hochschulen für diese Verschränkung ausreichend gerüstet. Grundvoraussetzung für eine praxistaugliche Lehrerausbildung wären allerdings Freistellungen an den Schulen und ausreichend Lehrveranstaltungsangebote.

(APA/Red)

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