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Teuerung und Energiekrise: Bedarf bei Wiener Tafel stark gestiegen

Die Nachfrage nach Lebensmitteln ist bei der Wiener Tafel stark gestiegen.
Die Nachfrage nach Lebensmitteln ist bei der Wiener Tafel stark gestiegen. ©Wiener Tafel/Thomas Topf
Aufgrund der Energiekrise und der Teuerung ist die Nachfrage nach Versorgung mit Lebensmitteln bei der Wiener Tafel 2022 stark angestiegen.

Die Wiener Tafel konnte im letzten Jahr mehr als 896 Tonnen einwandfreie Lebensmittel vor der Vernichtung retten und versorgte damit rund 28.000 armutsgefährdete Menschen in Sozialeinrichtungen. Zusätzlich unterstützte der Verein die Schwesterntafel in der Ukraine mit 70 Paletten an Warenspenden.

Wiener Tafel: Neue Herausforderungen im Jahr 2022

Nach zwei Jahren Pandemie brachte das Jahr 2022 neue Herausforderungen mit sich: Der Ukraine-Krieg und seine Folgen, Energiekrise und starke Inflation trafen gerade Menschen in ohnehin bereits prekärer finanzieller Situation besonders hart. Eine Entwicklung, die sich auch in der Jahresbilanz der Wiener Tafel, die genusstaugliche Lebensmittel vor der Entsorgung rettet und damit Sozialeinrichtungen in Österreich versorgt, deutlich bemerkbar macht. Insgesamt 896.533 kg an einwandfreien Lebensmitteln bewahrte der Verein für sozialen Transfer 2022 (Gesamtsumme seit Start der Wiener Tafel 1999: 8.326.596 Tonnen) vor der Mülltonne. Und konnte damit rund 28.000 Personen – ein deutliches Plus von 40 Prozent gegenüber 2021 – in 96 Sozialeinrichtungen (u. a. Mutter-Kind-Häuser, Obdachlosen- oder Flüchtlingsunterkünfte, Notquartiere oder Frauenhäuser) in und um Wien beliefern.

Armutsgefährdeten setzt Teuerung noch mehr zu

Alexandra Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Tafel, dazu: „Gerade Armutsgefährdeten setzt die massive Teuerung bei Heizkosten, aber auch bei Lebensmitteln und Hygieneprodukten besonders zu. Immer mehr Menschen in Österreich sind von Ernährungsunsicherheit betroffen. Fast jede zehnte Person in diesem Land kann sich nur jeden zweiten Tag eine Hauptmahlzeit leisten – während nach wie vor tagtäglich Tonnen an genussfähigen Lebensmitteln in den Müll wandern.“

Ukraine-Krieg: Wiener Tafel half rasch und unbürokratisch

Angesichts des Kriegsausbruchs in der Ukraine sah es die Wiener Tafel als ihre Verpflichtung an, rasch und unbürokratisch zu helfen. Zusätzlich zu den über 896 Tonnen, die im letzten Jahr an Sozialeinrichtungen verteilt wurden, konnten rund 70 Paletten an haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln sowie 70.000 Euro über einen Nothilfefonds gesammelt werden. Die Wiener Tafel unterstützte so einerseits ihre Schwesterntafel KCCF in der Ukraine und kooperierte andererseits in Österreich mit der Flüchtlingshilfe Train of Hope.

Zwar konnte die Wiener Tafel die Gesamtmenge an geretteten und verteilten Lebensmitteln im letzten Jahr neuerlich erhöhen, doch die Steigerungsrate (von knapp 20 %) kann mit der deutlich gestiegenen Nachfrage kaum mithalten. Vor allem Warenspenden aus dem Handel nehmen deutlich ab – der Rückgang aus dem Retail-Bereich betrug im Jahresvergleich rund 45 Prozent. Die Wiener Tafel hat daher bereits begonnen, Warenspenden aus der Landwirtschaft zu akquirieren. Um das vorhandene Potenzial nutzen zu können und die Lebensmittelweitergabe zu vereinfachen, braucht es aber auch ein deutliches Commitment seitens der Politik.

(Red)

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