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Eine Mischung aus Kopfarbeit und Bauchgefühl

Die Tiroler Autorin las aus ihrem ersten Roman „Die Korrektur des Horizonts“.
Die Tiroler Autorin las aus ihrem ersten Roman „Die Korrektur des Horizonts“. ©Laurence Feider
Minu Ghedina stellte in der Buchhandlung Rapunzel ihren Debütroman vor.
Minu Ghedina in Dornbirn

Dornbirn. Buchhändlerin Barbara Sohm lädt nur Autoren und Autorinnen ein, deren Bücher sie besonders beeindruckt haben. Und so war kürzlich die Innsbrucker Schauspielerin, Künstlerin und Neo-Autorin Minu Ghedina zu Besuch in der Buchhandlung Rapunzel. „Ich konnte ihren Roman ˏDie Korrektur des Horizontsˊ nicht mehr aus der Hand legen und war von der ersten bis zur letzten Seite begeistert“, sagt Barbara Sohm.

Bildgewaltige Geschichte

Dieses Buch – ihr Erstlingswerk – stellte Minu Ghedina in Dornbirn vor. „Ich habe immer davon geträumt, ein Buch herauszugeben und habe es mit 63 Jahren endlich geschafft“, so die studierte Germanistin und erfolgreiche Bildhauerin. Der Roman erzählt die Geschichte der sensiblen Ada, die bei ihrer Großmutter aufwächst, die Schneiderin ist. Dadurch lernt sie die Welt der Stoffe kennen und lieben. Ihr Alltag entspricht nicht dem klassischen „Vater, Mutter, Kind“-Modell – vor den Irritationen von außen flüchtet sie sich in ihre eigene Bilderwelt. Ein Theaterbesuch wird zum Schlüsselerlebnis und Ada schließlich eine erfolgreiche Kostümbildnerin, deren Leben von Höhen und Tiefen geprägt bleibt. „Auch ich nähe gern und finde Stoffgeschäfte paradiesisch“, erzählte Minu Ghedina. Auf die Frage einer Besucherin, ob der Roman autobiografisch sei, antwortete sie: „Man kann nur etwas schreiben, das einen beschäftigt. Das Buch hat mit mir zu tun, aber ich bin nicht Ada. Manchmal wäre ich gerne so wie sie.“

Suche nach Schönheit

Mit ihrem Roman möchte Minu Ghedina zeigen, wie sehr die Art, wie wir aufwachsen unser späteres Leben beeinflusst aber auch, dass wir uns trotz der Traumata unserer Kindheit weiterentwickeln können. Den Titel erklärt sie so: „Ada hat eine schwierige Kindheit und einige Erlebnisse zwingen sie, ihren Horizont immer wieder neu auszurichten.“ Die Autorin hat auch das Cover von „Die Korrektur des Horizonts“ selbst gemalt. Es zeigt einen Eisvogel an einem Fenster. „Mit seinem blauen Kleid ist der Eisvogel am Wasser gut getarnt. Auch Ada trägt in ihrem Leben immer wieder ein Tarnkleid. Außerdem ist der Eisvogel schön und Schönheit ist das, was Ada sucht“, erklärt Minu Ghedina.

Inzwischen arbeitet die Autorin bereits an einem neuen Buch. „In meinem neuen Roman wird es um einen jungen Mann gehen. Doch die Arbeit am Buch ist ein langer Prozess. Schreiben ist für mich eine Mischung aus Kopfarbeit und Bauchgefühl“, verrät Minu Ghedina.

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