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Geflüchtete stehen am Arbeitsmarkt vor vielen Hürden

Die Beschäftigtenzahlen von Geflüchteten sind, nicht zuletzt wegen rechtlicher Hürden, verhältnismäßig gering.
Die Beschäftigtenzahlen von Geflüchteten sind, nicht zuletzt wegen rechtlicher Hürden, verhältnismäßig gering. ©APA/EVA MANHART (Symbolbild)
Während viele Unternehmen in Österreich für eine Anstellung von Geflüchteten offen gegenüber stehen, sind die Beschäftigungszahlen nur gering. Grund dafür sind viele rechtliche Hürden, so eine Deloitte-Studie.

"Aber erst 43 Prozent haben aktuell tatsächlich Menschen mit Fluchthintergrund eingestellt. Hier geht viel Potenzial verloren - vor allem, wenn man bedenkt, dass die Wirtschaft mehr denn je unter dem anhaltenden Arbeitskräftemangel leidet", sagte Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich, zur Studie über die Anstellung von Geflüchteten.

Wirtschaftliche Aspekte bei Beschäftigung von Geflüchteten im Vordergrund

Der Fachkräftemangel spielt laut der Studie für die Unternehmen eine wesentliche Rolle. Während bei einer ähnlichen Umfrage 2016 die Integration der Geflüchteten im Vordergrund stand, hätten jetzt rund 60 Prozent der Befragten den wirtschaftlichen Aspekt im Fokus. Damals nannten nur 6 Prozent den Arbeitskräftemangel als Beweggrund. Etwa ein Drittel der Betriebe nenne aber auch heute die Diversität im Unternehmen sowie die gesellschaftliche Verantwortung als Argument, Geflüchtete zu beschäftigen.

Unternehmen stehen bei Beschäftigung von Geflüchteten vor großen Hürden

Auch wenn der Wille da sei, Geflüchtete zu beschäftigen, stünden die Unternehmen vor zahlreichen Herausforderungen, geht aus der Studie hervor. Demnach nannten 48 Prozent der befragten Personen Unklarheiten bezüglich der rechtlichen und regulatorischen Herausforderungen als Hinderungsgrund. Und in 56 Prozent der Unternehmen würde es an passenden Bewerbungen mangeln. Der vergleichsweise hohe Aufwand für Integration und Schulung mache wiederum 52 Prozent der Befragten zu schaffen.

Unternehmen für klarere Regeln für die Beschäftigung von Geflüchteten

Dementsprechend gäbe es laut Deloitte eine Wunschliste der Unternehmen: Für 52 Prozent bräuchte es eindeutige Regularien und für 51 Prozent eine einfachere Vermittlung von qualifizierten Personen. Aber auch mehr Transparenz bei den Qualifikationen würde die Integration am Arbeitsmarkt erleichtern, gaben 45 Prozent an. Für Geflüchtete seien hingegen unzureichende Sprachkenntnisse, die fehlende Praxis sowie nicht anerkannte ausländische Ausbildungen Hürden, verwies Deloitte auf Gespräche mit Geflüchteten.

Für diese Studie wurden im Herbst 2022 mit dem Social Business Sindbad rund 100 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter befragt. Und im Rahmen einer Fokusgruppe wurden Gespräche mit Geflüchteten geführt.

(APA/Red)

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