Energiepreise und Arbeitskräftemangel: Große Sorge bei Jungunternehmern

In einer Umfrage des market-Instituts im Auftrag der Jungen Wirtschaft der WKÖ unter 1.849 Betrieben gaben knapp drei Viertel (71 Prozent) an, die Energiekrise zu spüren. Für mehr als die Hälfte zählen die Energie- und Rohstoffpreise zu den größten Herausforderungen im heurigen Jahr. Dennoch zeige sich auch die leise Hoffnung, dass es wieder besser wird.
Österreichische Jungunternehmer sorgen sich
Gefragt nach einer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage gaben 22 Prozent der Unternehmen an, ein Ansteigen der Konjunktur in Österreich zu erwarten. Weitere 37 Prozent rechnen zumindest mit einer Stagnation. Damit sei die Stimmungslage ähnlich wie im Sommer 2022, so David Pfarrhofer vom market-Institut.
Die eigene Kostensituation wird ebenfalls ähnlich wie im Sommer 2022 eingeschätzt. Nur 10 Prozent erwarten eine Verbesserung der Kostensituation, 34 Prozent sehen eine Stagnation und 53 Prozent eine Verschlechterung. 64 Prozent der Jungunternehmer planen mit steigenden Verkaufspreisen. Viele nehmen außerdem ein vorsichtigeres Ausgabeverhalten ihrer Kunden wahr. 27 Prozent gaben an, stark zu merken, dass die Kunden vorsichtiger werden. Weitere 38 Prozent merken es leicht, nur ein knappes Drittel spürt davon nichts.
Jungunternehmer sehen Inflationsentwicklung positiver
Positiver sehen die Jungunternehmer dagegen die Inflationsentwicklung. 14 Prozent rechnen mit einem Sinken der Rate und 28 Prozent sehen eine konstante Teuerungsrate. Das ist ein deutlich höherer Anteil als noch im Juni 2022. Damals hatten nur 10 Prozent eine konstante Inflation und nur 3 Prozent ein Sinken erwartet.
Pfarrhofer sieht in den Umfrageergebnissen jedenfalls die vorsichtige Hoffnung der Jungen, dass es in Zukunft wieder besser wird. "Wir haben natürlich keine leichte Situation für die Unternehmen, aber trotzdem sehen wir diese Anzeichen für vorsichtigen Optimismus", so Pfarrhofer.
Energiepreise und Arbeitskräftemangel bereiten die größten Sorgen
Als größte Herausforderungen für heuer führen die Jungunternehmer neben den Energiepreisen Umsatzeinbußen und den Fachkräftemangel an. "Wir wollen Mitarbeiter einstellen, aber wir finden keine", sagt Bettina Pauschenwein, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft zum Fachkräftemangel. Laut der Umfrage planen jedoch 28 Prozent der Unternehmen, in den kommenden Monaten neue Mitarbeiter einzustellen. Vor allem für größere Unternehmen sei das ein Thema.
Um den Arbeitskräftemangel zu bekämpfen, braucht es laut Pauschenwein mehr Maßnahmen seitens der Politik, darunter die steuerliche Begünstigung für Überstunden und einen Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Auch müsse es Anreize für längeres Arbeiten für Ältere geben. Für WKÖ-Präsident Harald Mahrer sollte außerdem ein Beteiligungsfreibetrag für Investitionsfinanzierungen in der Wachstumsphase ganz oben auf die Agenda kommen.
(APA/Red)