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Lehre wird für Jugendliche immer attraktiver

Die Wirtschaftskammer betont die Attraktivität der Lehre in Österreich.
Die Wirtschaftskammer betont die Attraktivität der Lehre in Österreich. ©APA (Sujet)
Lehrlinge stellen ihrer Ausbildung laut einer Umfrage ein gutes Zeugnis aus. Die Mehrheit ist auch überzeugt, nach Abschluss der Lehre leicht einen Job zu finden.

Die Lehre gewinnt in Österreich laut Wirtschaftskammer (WKÖ) an Bedeutung und wird für immer mehr Jugendliche attraktiver. Einerseits gebe es mit 35.233 so viele Lehranfänger wie zuletzt 2013, andererseits stellten die Lehrlinge dieser Ausbildung ein gutes Zeugnis aus, wie eine Market-Umfrage im Auftrag der WKÖ unter 487 Lehrlingen ergab.

Wirtschaftskammer betont Attraktivität der Lehre

Demnach zeigten sich 82 Prozent der Befragten überzeugt, mit einer abgeschlossenen Lehre leicht einen Arbeitsplatz zu finden. Und 79 Prozent glauben laut der Umfrage, dass eine Lehre besser auf das Arbeitsleben vorbereite als die Schule. Dass mit der Lehre die Karrieremöglichkeiten beschränkt seien, sehen nur wenige Lehrlinge. Denn 85 Prozent wissen laut einer Pressemitteilung der WKÖ demnach um die Weiterbildungsmöglichkeiten nach einer Lehre.

"Die Lehre wird längst nicht als Einbahnstraße empfunden, sondern als Highway in Richtung berufliche Zukunft", sagte Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der WKÖ: "In der Lehre sind der Karriereleiter keine Grenzen gesetzt."

"Klassische" Lehrberufe schon lange nicht mehr so gefragt

Längst entscheiden sich Jugendliche nicht mehr für "klassische" Lehrberufe wie Mechaniker oder Friseurin: Zu den gefragtesten Berufen im ersten Lehrjahr zählt mit 2.699 Lehrlingen die Elektrotechnik (+7 Prozent), mit 866 neuen Lehrlingen die Mechatronik (+29,8 Prozent) oder die Informationstechnologie mit 502 Lehrlingen, was einer Steigerung um 23,6 Prozent entspricht.

Acht von zehn Lehrlingen sind mit dem Verhältnis zur Chefin bzw. zum Chef zufrieden, geht aus der Umfrage hervor. Und 79 Prozent bewerten die fachliche Kompetenz bei der Ausbildung positiv. Aber auch die Anerkennung der erbrachten Leistung (75 Prozent) sowie die Berufschancen im Unternehmen (73 Prozent) werden gut oder sehr gut bewertet.

Zwar würden sich laut der Umfrage 74 Prozent "jederzeit wieder" für eine Lehre entscheiden. Allerdings würden sich 47 Prozent von der breiten Öffentlichkeit "mehr Anerkennung und Respekt für die Lehre als Ausbildung wünschen".

Lehrlinge denken über Weiterbildung nach Abschluss nach

Bemerkenswert sei, dass 53 Prozent der befragten Lehrlinge sich bereits Gedanken über ihre eigene Weiterbildung nach der Lehre machen würden. 44 Prozent wünschten sich - ergänzend zu den Meister- und Befähigungsprüfungen - noch mehr Möglichkeiten, im Beruf höhere Bildungsabschlüsse zu erwerben.

Die Digitalisierung sei laut der Umfrage in zwei Drittel der Betriebe schon angekommen: Sie setzen digitale Medien in der Ausbildung ein. Und 61 Prozent der Lehrlinge seien (sehr) interessiert, Online-Plattformen zum Lernen zu nutzen.

Von den 35.233 Lehranfängern sind 32.064 in Ausbildungsbetrieben, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 8,5 Prozent, teilte die WKÖ mit. Die übrigen Lehrlinge starten ihre Karriere in überbetrieblichen Ausbildungsplätzen.

Großer Zuwachs bei Lehrlingen in Bereichen Information und Banken

Besonders viele Lehranfängerinnen und Lehranfänger verzeichnen Information & Consulting (+29 Prozent), Tourismus & Freizeitwirtschaft (+28 Prozent) sowie Bank & Versicherung (+31 Prozent). Zahlenmäßig die höchsten Zuwächse gab es in der Industrie (+17 Prozent oder 684), erneut in Tourismus & Freizeitwirtschaft (+28 Prozent oder 605) sowie in Gewerbe und Handwerk (+3 Prozent oder 405).

Ende 2022 wurden in Österreich laut WKÖ 108.085 Lehrlinge ausgebildet. Es könnten laut der WKÖ jedoch deutlich mehr sein. Schließlich seien beim Arbeitsmarktservice (AMS) um fast 10.000 mehr offene Lehrstellen als Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. "Das Werben um die jungen Fachkräfte und die vielen attraktiven Möglichkeiten wie Lehre mit Matura oder die neue Duale Akademie zeigen Wirkung. Jetzt gelte es, diese Zukunftschancen noch breiter an Zielgruppen wie Maturant:innen oder Umsteiger:innen von den Unis und Hochschulen zu kommunizieren", sagte Kühnel.

(APA/Red)

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