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Keine Krankenversicherung: Teufelskreis zwischen Armut und Krankheit

In Österreich haben geschätzt 27.000 Menschen keine Krankenversicherung.
In Österreich haben geschätzt 27.000 Menschen keine Krankenversicherung. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
In Österreich sind geschätzt 27.000 Menschen aus den verschiedensten Gründen nicht krankenversichert. Dabei kommt oft ein Teufelskreis aus Armut und Krankheit zusammen.

Die Betroffenen sind von den meisten medizinischen Versorgungseinrichtungen ausgeschlossen, da sie die Leistungen selbst bezahlen müssten, aber in den allermeisten Fällen keine finanziellen Mittel dafür haben. "Es ist ein Teufelskreis zwischen Armut und Gesundheitsproblemen", sagte die Leiterin der Diakonie, Maria Katharina Moser, bei einer Pressekonferenz.

Personen mit niedrigem Einkommen häufiger ohne Krankenversicherung

Eine fehlende Krankenversicherung ist unter Personen mit niedrigem Einkommen wesentlich häufiger als in anderen sozialen Schichten. Aber gerade sozial schwache Personen leiden vermehrt unter Gesundheitsproblemen. Eine Anlaufstation für sie ist in Wien die kostenlose Ambulanz AmberMed der Diakonie, in der zwischen 50 und 80 Ärztinnen und Ärzte ehrenamtlich arbeiten.

Es sind übrigens nicht nur Personen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus, die über keine Krankenversicherung führen. Betroffen sind laut der AmberMed-Leiterin, Mariella Jordanova-Hudetz, auch Personen, die in Österreich unter prekären Bedingungen arbeiten, Frauen, die nach einer Scheidung aus der Krankenversicherung gefallen sind oder Studentinnen und Studenten, die keinen entsprechenden Leistungsnachweis erbrachten. Viele würden überhaupt erst im Spital erfahren, dass sie gar nicht versichert sind.

Keine Krankenversicherung: Auch Kinder betroffen

Auch Kinder können von einer fehlenden Krankenversicherung betroffen sein. Die ehrenamtlich in der AmberMed Ambulanz arbeitende Unfallchirurgin Pia Sterger-Brenner brachte hier für die Versorgungslücken ein Beispiel: Wenn sich ein nicht versichertes Kind auf einem Spielplatz die Hand bricht, würde es zwar in einem Spital erstversorgt werden, die Nachbetreuung bis hin zur Abnahme des Gipses würde aber nur gegen Bezahlung geschehen - sprich die Eltern müssten dies ohne Einrichtungen wie Ambermed selbst machen.

Moser forderte, dass Kinder, die in Österreich leben, generell versichert sein sollten. Personen, die Unfälle erleiden, sollten zudem nicht aufgrund der fehlenden Versicherung nur gegen Geld behandelt oder sonst abgewiesen werden. Als neuerlichen "Weihnachtswunsch" bat die Diakonie-Leiterin die Politik darum, dass eine dauerhafte Basisfinanzierung von AmberMed nach 18 Jahren ermöglicht wird.

(APA/Red)

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