Forderung nach mehr Förderung von Ladeinfrastruktur für E-Autos
Konkret präsentierten der teilstaatliche Energieversorger Verbund und seine E-Mobilitätstochter Smatrics am Montag dreizehn Maßnahmen, die nötig seien, um das Ziel des geplanten Verenner Aus 2030 zu erreichen.
Abrechnung nach kWh bei Laden von E-Autos gefordert
Vom Gesetzgeber wurden unter anderem einheitliche Kriterien bei der Abrechnung von Ladeleistung gefordert. Hier müsse einheitlich über Kilowattstunden (kWh) abgerechnet werden, damit die Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos das bezahlen, was sie auch tatsächlich verbrauchen, sagte Smatrics-Chef Hauke Hinrichs bei der Präsentation des sogenannten "Masterplan Ladeinfrastruktur 2030". Zur Zeit würden viele Anbieter die Ladezeit in Minuten in Rechnung stellen.
Auch darüber hinaus sieht man bei Smatrics und Verbund regulatorischen Verbesserungsbedarf: Eine geplante EU-Verordnung sehe voraussichtlich verpflichtende Kreditkartenterminals bei Schnellladestationen für E-Autos vor. Dies würde den Ausbau der entsprechenden Ladeinfrastruktur aber nur unnötig verteuern, so Hinrichs. In Österreich existiere bereits ein System mit "Ad-hoc-Bezahlung via App und Kreditkarte".
Errichtung von privater Ladeinfrastruktur für E-Autos soll erleichtert werden
Weiters müsse es einfacher werden, eine private Ladestation für E-Autos bei Mehrparteienhäusern errichten zu lassen. Dies solle bei einem Mehrheitsbeschluss auch gegen den Willen von einzelnen Wohnungseigentümern möglich sein, schwebt Hinrichs vor. Zudem sollten Mieterinnen und Mieter auch gegen den Willen der Eigentümerinnen und Eigentümer eine Ladevorrichtung installieren können. Für Dienstwagennutzer soll das Laden zuhause auch steuerlich vereinfacht werden.
Finanziell und personell unterstützt werden sollen auch die Verteilnetzbetreiber (VNB), damit diese der E-Mobilität eine höhere Priorität einräumen. Bei öffentlichen Ladestationen solle zudem die Erneuerbaren-Förderpauschale wegfallen.
Auch qualitative Vorgaben für Ladeinfrastruktur für E-Autos gefordert
Gebietskörperschaften und Unternehmen müssten dann stärker dazu verpflichtet werden, auf Parkplätzen für Ladeinfrastruktur für E-Autos zu sorgen. Dort, wo dies bereits der Fall sei, gäbe es keine qualitativen Vorgaben, sodass langsame Wechselstrom-Ladestationen reichten, um die Auflagen zu erfüllten. Um eine bessere Verzahnung von individueller Elektro-Mobilität und dem öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten, soll es zudem mehr Ladeinfrastruktur auf Park-and-Ride-Plätzen geben.
Inverkehrbringer von fossilen Kraftstoffen sollen mehr zahlen müssen
Allgemein müsse die finanzielle Förderung von öffentlichen Ladestationen für E-Autos aufrechterhalten werden, da diese sich aus marktwirtschaftlicher Sicht noch immer in vielen Fällen nicht rechnen würden, vor allem im ländlichen Raum. Die Kraftstoffverordnung (KVO) müsse dann dahingehend ausgebaut werden, dass Inverkehrbringer von fossilen Kraftstoffen mehr für die Kompensation von Treibhausgasen zahlen müssen. Derzeit würde der Ausgleichsbetrag in Österreich bei 15 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent liegen - in Deutschland seien es bereits 600 Euro, gab der Smatrics-CEO an.
Forderung nach mehr Fachkräften für E-Mobilität
Um die Mobilitätswende zu bewältigen brauche es natürlich die entsprechenden Fachkräfte, die im IT- und Elektrotechnikbereich aber rar wären. Aus diesem Grund brauche es mehr Ausbildungsprogramme und Lehrgänge für Berufe in diesem Bereich, sowie Spezialisierungen auf E-Mobilität. Nicht zuletzt müsse auch der Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte vereinfacht werden, damit leichter auf qualifiziertes Personal außerhalb der EU zurückgegriffen werden könne.
(APA/Red)