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Klimawandel sorgt für extreme Dürren in Europa

Durch den Klimawandel wird es in Europa alle 20 Jahre zu extremen Dürren kommen.
Durch den Klimawandel wird es in Europa alle 20 Jahre zu extremen Dürren kommen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Extreme Dürren, wie jene in diesem Sommer, werden aufgrund des Klimawandels in West- und Mitteleuropa immer häufiger auftreten. Alle 20 Jahre ist damit zu rechnen, so Forscher.
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Extreme Dürren sind aufgrund des menschengemachten Klimawandels mindestens drei- bis viermal wahrscheinlicher geworden, so eine Untersuchung der Initative World Weather Attribution. Ohne die Erwärmung um 1,2 Grad wäre mit einer Dürre wie in diesem Jahr in Europa nur alle 60 bis 80 Jahre zu rechnen gewesen.

Klimawandel lässt Böden austrocknen

Das besondere Augenmerk der Forscher lag auf der Trockenheit von Böden in den Monaten Juni, Juli und August diesen Jahres. Sie betrachteten dabei den ersten Meter unter der Erdoberfläche, der für die Wasserversorgung von Pflanzen besonders wichtig ist. Ist dieser ausgetrocknet, sprechen Fachleute demnach von einer landwirtschaftlichen und ökologischen Dürre.

Dürren sorgen für Ernteausfälle

Die Forscher können belegen, dass durch den Klimawandel verursachte höhere Temperaturen zu den weit verbreiteten Dürren in diesem Sommer geführt haben. "In Europa haben Dürren zu geringeren Ernten geführt", sagte die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London laut einer Mitteilung. "Das war besonders deshalb besorgniserregend, da die Dürren auf klimawandelbedingte Hitzewellen im Süden Asiens folgten, die auch Getreideernten zerstört haben - und das alles zu einer Zeit, in der die Lebensmittelpreise aufgrund des Krieges in der Ukraine ohnehin extrem hoch waren."

Nach Angaben der Forscherinnen und Forscher war der diesjährige Sommer einer der heißesten jemals gemessenen in Europa mit insgesamt mehr als 24.000 verzeichneten Hitzetoten.

Einfluss des Klimawandels vermutlich sogar noch höher

Die Wissenschafter weisen darauf hin, dass es trotz der enormen Fortschritte in der Forschung schwierig sei, exakt zu bemessen, welchen Anteil die Erderhitzung für ein einzelnes Dürreereignis hat. Das liegt auch daran, dass die Trockenheit des Bodens schwieriger zu messen und zu berechnen ist als etwa Temperaturen und Niederschläge. Daher seien die Ergebnisse der Studie extra konservativ angesetzt. Das bedeutet: Der tatsächliche Einfluss des menschengemachten Klimawandels ist den Forschern zufolge mutmaßlich noch höher.

Wahrscheinlichkeit für Dürren auf Nordhalbkugel durch Klimawandel extrem gestiegen

Neben West- und Mitteleuropa schauten sich die Forscher auch die Zunahme von Dürren auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde an und kamen zu noch drastischeren Ergebnissen. Dort hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Dürresommers wie in diesem Jahr sogar verzwanzigfacht. Während heute alle 20 Jahre mit solchen Dürren zu rechnen sei, kämen sie ohne menschengemachten Klimawandel nur etwa alle 400 Jahre vor. Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass die Ergebnisse für die nördliche Hemisphäre sowie West- und Mitteleuropa wegen der unterschiedlichen Fläche nicht direkt miteinander verglichen werden können.

Forscher appellieren zum Handeln

"Wir müssen damit aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen, wenn wir das Klima stabilisieren und eine weitere Verschlimmerung dieser Dürreereignisse vermeiden wollen", sagte Sonia Seneviratne, eine beteiligte Forscherin der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, der Mitteilung zufolge. Mit jeder weiteren Zunahme der Erderwärmung würden Dürren häufiger und intensiver.

(APA/Red)

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