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Referenden in Luhansk, Donezk und Cherson ab Freitag

Während es Demonstration gegen die russischen Besetzer in Cherson gibt, sollen ab Freitag in Luhansk, Donezk und Cherson Referenden zum Beitritt zu Russland abgehalten werden.
Während es Demonstration gegen die russischen Besetzer in Cherson gibt, sollen ab Freitag in Luhansk, Donezk und Cherson Referenden zum Beitritt zu Russland abgehalten werden. ©REUTERS/Gleb Garanich
Über den Beitritt zu Russland sollen die "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk und das umkämpfte Gebiet in Cherson ab Freitag bei Scheinreferenden abstimmen.

Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine sowie das umkämpfte Gebiet Cherson im Süden wollen noch in dieser Woche über einen Beitritt zu Russland abstimmen lassen. Die Scheinreferenden, die weder von der Ukraine noch von der internationalen Gemeinschaft anerkannt werden, sollen laut Behörden vom 23. bis 27. September abgehalten werden. Die Referenden gelten als Reaktion auf die ukrainische Gegenoffensive im Osten des Landes.

Scheinreferenden in Donezk, Luhansk und Cherson ab Freitag

Auf ähnliche Weise annektierte Russland 2014 die ukrainische Halbinsel Krim. International wurde die Abstimmung nicht anerkannt. Auch diesmal ist eine Anerkennung nicht in Sicht.

Medwedew forderte zuletzt Beitrittsreferenden in Ukraine

Zuvor hatte der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew Beitrittsreferenden in den von Moskau besetzten Gebieten in der Ukraine gefordert, um diese unwiderruflich an Russland anzugliedern. "Nach ihrer Durchführung und der Aufnahme der neuen Territorien in den Bestand Russlands nimmt die geopolitische Transformation in der Welt unumkehrbaren Charakter an", schrieb er am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal.

Russland könnte nach Beitritt der Gebiete auch Atomwaffen verwenden

Russland könne nach dem Beitritt der Gebiete "alle Mittel des Selbstschutzes" anwenden. Russische Kommentatoren wiesen darauf hin, dass das Atomwaffen einschließe. Der russische Politologin Tatjana Stanowaja meinte, dass Putin sich nach dem Scheitern seiner ursprünglichen Pläne, die Gebiete rasch einzunehmen, zu den Beitrittsreferenden entschieden habe. Nach Aufnahme der Gebiete habe er die Möglichkeit, die Territorien unter Androhung des Einsatzes von Atomwaffen zu verteidigen.

Separatisten in Donezk und Luhansk forderten Abstimmungen

Die Separatisten in Donezk und Luhansk hatten angesichts des jüngsten ukrainischen Vormarsches gefordert, solche "Abstimmungen" schnell anzusetzen. Russland hat seinen Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar unter anderem mit der "Befreiung" der Gebiete Donezk und Luhansk begründet. Zunächst konnte das russische Militär große Teile der Ost- und Südukraine erobern.

Kreml musste zuletzt empfindliche Niederlage in Ukraine hinnehmen

Zuletzt allerdings musste der Kreml eine empfindliche Niederlage hinnehmen, die russischen Truppen zogen sich nach ukrainischen Angriffen fast völlig aus dem Gebiet Charkiw zurück. Die Staatspropaganda warnte vor einer möglichen verheerenden Niederlage in dem Krieg.

Russland hofft auf innenpolitische Mobilisierung der Bevölkerung

Der Kreml könnte nun darauf setzen, mit den Referenden innenpolitisch die Bevölkerung mobilisieren zu können - eventuell sogar durch Ausrufung des Verteidigungsfalls. Derzeit leidet das russische Militär in der Ukraine an Personalmangel. Die eingesetzten Soldaten auf Vertragsbasis haben nicht genügend Ressourcen für den Krieg, der in Moskau immer noch "militärische Spezialoperation" genannt wird.

(APA/Red)

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