Pensionskassen hoffen auf mehr Abschlüsse

Denn in Zeiten, wo Arbeitgeber sich um gut ausgebildete Mitarbeiter bemühen müssen, seien Zusatzangebote wie eine betriebliche Vorsorge wesentlich, um die Attraktivität eines Unternehmens zu steigern, so Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky am Dienstag. Bei der Zahl der einzelnen Eigenbeitragszahler könnte jedoch die hohe Inflation zum Hemmschuh werden.
Pensionskassen hoffen auf mehr Abschlüsse
"Jetzt wird den Unternehmen schön langsam bewusst, dass Fachkräftemangel nicht behoben wird indem man klagt 'wir bekommen zu wenig Fachkräfte', sondern indem man etwas tut", sagte Zakostelsky. Eine Möglichkeit, etwas zu tun, sei, einen Pensionskassenvertrag abzuschließen. Der Obmann ist daher zuversichtlich, dass die Zahl der Vertragsabschlüsse mit Unternehmen zunehmen könnte. Aktuell sind rund eine Million Arbeitnehmer Begünstigte einer Pensionskassen-Lösung.
Pnesionskassenvertrag eine Möglichkeit gegen Fackräftemangel
Anders schätzt Zakostelsky die Lage jedoch bei den einzelnen Mitarbeitern ein, die derzeit vor der Entscheidung stehen in die betriebliche Vorsorge einzuzahlen oder nicht. Bei diesen könnte nämlich die aktuell sehr hohe Inflation eher für Zurückhaltung sorgen. "Die Anzahl der Menschen, die die Möglichkeit haben, Eigenbeiträge zu leisten, das wird heuer sicher wesentlich verhaltener werden. Zusätzliche Eigenbetragszahler werden heuer nicht viele dazukommen," glaubt Zakostelsky.
Geringverdiener derzeit besonders von starker Teuerung betroffen
Dabei würde vor allem bei Geringverdienern, die derzeit besonders von der starken Teuerung betroffen sind, eine betriebliche Vorsorge eine erhebliche Steigerung der Pensionsauszahlungen ermöglichen. Bei einem Verdienst von 1.500 Euro brutto pro Monat über 40 Jahre würde eine zusätzliche Einzahlung in eine betriebliche Vorsorge von jeweils 37,50 Euro pro Monat vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer zu einer Steigerung der Pension um 233 Euro pro Monat führen, rechnet Fachverbands-Geschäftsführer Stefan Pichler vor. Bei einer staatlichen Pension von 1.247 Euro entspreche das einem Plus von knapp einem Fünftel.
Zweite Pensionssäule zur betrieblichen Vorsorge
Der Fachverband setzt sich daher schon seit langem dafür ein, möglichst vielen Menschen den Zugang zur zweiten Pensionssäule der betrieblichen Vorsorge zu ermöglichen und wirbt bei der Politik seit Jahren für einen Generalpensionskassenvertrag. Mittlerweile steht dieser auch im Regierungsprogramm, die Umsetzung scheitere derzeit jedoch vor allem daran, dass Krisen wie Corona und der Ukrainekrieg die Pensionsthematik überschatten. Zakostelsky ist jedoch zuversichtlich, dass der Generalpensionskassenvertrag bald umgesetzt wird.
Verband schlägt eine grüne Pensionsversorge vor
Zudem schlägt der Verband eine grüne Pensionsvorsorge vor, bei der eigene Beträge steuerbegünstigt eingezahlt werden können, wenn eine nachhaltige Anlageform gewählt wird. Auch der Beitrag des Dienstgebers würde dann in eine grüne Anlageform übergehen. Mit einer "grünen Pension" mit steuerlichen Begünstigungen könnten nicht nur mehr Menschen motiviert werden, in eine betriebliche Vorsorge einzuzahlen, sondern es könnte auch ein größerer Hebel geschaffen werden um mehr Geld in grüne Anlagen umzuschichten. Das würde auch dazu beitragen, die Pariser Klimaziele zu erreichen.
Verband fordert steuerliche Absetzbarkeit von Eigenbeiträgen
Eine weitere Forderung des Verbandes ist, dass die Arbeitgeber-Eigenbeträge - also die Eigenbeiträge von im Unternehmen mitarbeitenden geschäftsführenden Gesellschaftern "für sich selbst" - steuerlich mit den Arbeitnehmerbeiträgen gleichgestellt und absetzbar werden müssten. Eine Änderung diesbezüglich würde vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen betreffen und bei diesen den Anreiz erhöhen, überhaupt einen Vertrag mit einer Pensionskasse abzuschließen.
(APA/Red)