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Unwetter: 75.000 Haushalte in der Steiermark ohne Strom

Zehntausende Haushalte hatten wegen Unwetterschäden keinen Strom.
Zehntausende Haushalte hatten wegen Unwetterschäden keinen Strom. ©APA/ENERGIE STEIERMARK
Das schwere Unwetter am Donnerstag sorgte vor allem in der Obersteiermark sowie in der nördlichen Oststeiermark für zahlreiche Schäden an Stromleitungen.

Beinahe in der ganzen Steiermark wurden zahlreiche Schäden an Stromleitungen gemeldet. Zwischenzeitlich waren mehr als 75.000 Haushalte ohne Strom. Am Abend waren rund ein Viertel aller steirischen Trafostationen außer Betrieb.

Schwere Schäden an Stromleitungen in der Steiermark

Laut Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark, wurden alle Kräfte in den Einsatz gerufen und sogar Monteure aus dem Urlaub in den Dienst geholt. Neben Niedrigspannungsleitungen ist auch eine Hochspannungsleitung betroffen: In Fisching nahe Zeltweg wurden Strommasten einer 220-kV-Leitung, welche die Umspannwerke Obersielach und Hessenberg verbinden, beschädigt.

"Das Ausmaß der Schäden ist enorm", so Harnik-Lauris im APA-Gespräch. Lediglich die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark blieben weitgehend verschont. In den vergangenen zehn Jahren habe es keine solche Schäden gegeben - vor allem nicht in so einem großen Raum. Das Ausmaß sei durchaus mit Sturmtief "Paula" 2008 zu vergleichen. Ein Blackout sei die Situation übrigens nicht, aber es handelt sich um eine "großflächige Störung" im Energienetz, die nun sukzessive behoben werde. Bei Einbruch der Dunkelheit waren noch rund 40.000 steirische Haushalte ohne Strom.

Schienenverkehr großflächig ausgefallen

Der Schienenverkehr in Kärnten und der Steiermark war großflächig ausgefallen, in der Steiermark gab es überhaupt keinen Zugverkehr. Die ÖBB teilten am Abend auf Twitter mit, dass auch keine Fernverkehrszüge von Wien Richtung Süden fahren. Zwischen Bruck an der Mur und dem Grazer Hauptbahnhof fährt ein Dieselzug im Pendelverkehr, twitterte die Bahn.

Zahlreiche Einsätze im Bezirk Liezen und Graz

Im obersteirischen Bezirk Liezen meldeten die Feuerwehren zahlreiche Einsätze wegen Unwetterschäden: Bäume waren auf Straßen gestürzt und hatten die Verkehrswege blockiert, hieß es seitens des Bereichsfeuerwehrkommandos Liezen. Betroffen waren unter anderen die Ennstal Bundesstraße (B320), die Schoberpassstraße (B113), die Gesäusestraße (B146) und die Pürggerstraße (L733).

Besonders heftig war das Unwetter im Gebiet zwischen Gröbming und Treglwang bzw. Admont, so die Feuerwehren. In Stainach sei ein Dach abgedeckt worden. Am Nachmittag standen vorerst rund 150 Männer und Frauen im Hilfseinsatz. Die Bereichswarnzentrale wurde aufgrund der hohen Anzahl an eingehenden Notrufen vorsorglich mit Disponenten nachbesetzt. Mit Stand 17.00 Uhr waren dann auch 21 Wehren des Bereiches Leoben im Einsatz.

Im Grazer Bezirk Gösting durchschlug ein Baum die Windschutzscheibe eines fahrenden Pkw. Die drei Insassen blieben dabei unverletzt. Gleiches gilt für die Insassen eines Linienbusses in der St. Peter-Hauptstraße, auf den Teile eines Daches gestürzt waren. Ein Fahrgast erlitt allerdings einen Schock und wurde vom Roten Kreuz behandelt.

Dutzende Personen in der Gaal aus Notlage gerettet

In der Gaal im Bezirk Murtal holten Einsatzkräfte Dutzende Personen, darunter auch Kleinkinder, teils mit Hilfe von Hubschraubern aus Gefahrenbereichen. Windböen hatten Bäume zum Umstürzen gebracht, die die Zufahrtsstraße zum Ingeringsee auf mehreren Kilometern verlegten. Eine Frau, die mit ihrem Wagen von den umgefallenen Bäumen eingeschlossen wurde, alarmierte die Einsatzkräfte, hieß es seitens der Polizei. Als die Einsatzkräfte zum See fahren wollten, war die Straße nicht passierbar. Da nicht klar war, wie viele Menschen beim See eingeschlossen sind, wurde der Polizeihubschrauber Libelle sowie der Rettungshubschrauber Christophorus 99 hinzugezogen. Insgesamt waren 25 Menschen, darunter fünf Kleinkinder, beim See eingeschlossen und aus der Notlage befreit.

Im Bereich Reicherhube befanden sich weitere 34 eingeschlossene Personen. Der Weg zu diesem Bereich konnte durch die Feuerwehr Bischoffeld freigelegt werden. Die Helferinnen und Helfer brachten die Menschen anschließend in das Rüsthaus. Vier Forstarbeiter konnten sich selbstständig über Wanderwege aus dem Gefahrenbereich im Ingeringgraben in Sicherheit bringen. Alle 63 Personen, die von den Evakuierungen betroffen waren, blieben unverletzt.

Hilfe für obdachlose MotoGP-Camper eingerichtet

Das Unwetter hat auch die MotoGP in Spielberg getroffen. Zahlreiche Zelte dürften durch die Sturmböen zerstört oder gar weggeweht worden sein. Der Tourismusverband Murtal hat eine Hotline für Camper, die nun kein Quartier haben, eingerichtet: 03577/26600.

(APA/Red)

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